Trockenpolder bei Stolzenhagen

Tro­cken­pol­der bei Stolzenhagen

Der 1.680 Hekt­ar gro­ße Lunow-Stol­per Pol­der und der 650 Hekt­ar gro­ße Fried­richs­tha­ler Pol­der (5/6) sind typi­sche Tro­cken­pol­der. Sie sind durch Dei­che vom Über­flu­tungs­ge­sche­hen voll­stän­dig abge­rie­gelt. Das bedeu­tet aber nicht, dass sie gänz­lich tro­cken wären. Auch sie sind von zahl­rei­chen Alt­was­sern durch­zo­gen, an deren Ufern sich tie­ri­sches und pflanz­li­ches Leben kon­zen­triert. Außer­dem sickert bei ent­spre­chend hohem Was­ser­stand in der Stro­mo­der immer wie­der Was­ser über das Grund­was­ser oder durch den Deich­fuß in den Tro­cken­pol­der ein, der gera­de im Süden tie­fer liegt als das mitt­le­re Oder­was­ser. Daher wird stän­dig Was­ser über die Schöpf­wer­ke aus dem Tro­cken­pol­der in die Stro­mo­der bzw. in die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße gepumpt.
Der Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan für die Tro­cken­pol­der sieht nicht vor, die­se Pol­der dem natür­li­chen Über­flu­tungs­ge­sche­hen zu öff­nen. Wün­schens­wert wäre aus natur­schutz­fach­li­chen Grün­den eigent­lich auch eine zumin­dest tem­po­rä­re Deich­öff­nung im Lunow-Stol­per Tro­cken­pol­der, aber der Tro­cken­pol­der liegt zu tief bezie­hungs­wei­se die Stro­mo­der mit ihrer Soh­le mitt­ler­wei­le zu hoch. Wür­de der Deich an der Stro­mo­der geöff­net, so lie­fe der Tro­cken­pol­der bei ent­spre­chen­dem Was­ser­stand der Oder voll. Der Lunow-Stol­per Pol­der soll jedoch schritt­wei­se auf eine rei­ne Grün­land­wirt­schaft umge­stellt wer­den, so dass zumin­dest bei extre­men Hoch­was­ser auch die­ser Pol­der geflu­tet wer­den könn­te, um die Hoch­was­ser­spit­ze der Oder zu kap­pen. Die Flu­tung von Acker­bau­ge­bie­ten wäre wegen der Ero­si­on und des Ein­tra­ges von che­mi­schen Dün­ge- und Pflan­zen­schutz­mit­teln in die Ober­flä­chen­ge­wäs­ser pro­ble­ma­tisch. Mit einer sol­chen Stra­te­gie wür­den die Reten­ti­ons­räu­me für extre­mes Hoch­was­ser ver­mehrt, sie dient dem Hoch­was­ser­schutz und nicht pri­mär dem Natur­schutz. Aber auch für den Natur­schutz haben die Tro­cken­pol­der als Aus­weich­ge­bie­te für Pflan­zen und Tie­re, die sich als Kul­tur­fol­ger an eine exten­si­ve Bewirt­schaf­tung durch den Men­schen ange­passt haben, eine gro­ße Bedeu­tung. Sol­che Aus­weich­ge­bie­te wer­den benö­tigt, da das Natio­nal­park­kon­zept vor­sieht, 50 Pro­zent der Flä­che aus der Nut­zung zu neh­men die damit für bestimm­te Kul­tur­fol­ger unge­eig­net wird.