Heute ist das größ­te wild­le­ben­de Säu­ge­tier im Unte­ren Oder­tal der Rot­hirsch (Cer­vus elaphus). Es ist aber noch gar nicht so lan­ge her, dass auch wil­de Pfer­de und Rin­der in Mit­tel­eu­ro­pa zu Hau­se waren. Bis zur Eis­zeit leb­ten hier sogar wil­de Was­ser­büf­fel (Buba­lus arnee), im Mit­tel­al­ter noch Wisen­te (Bison bonasus) und der letz­te Auer­och­se (Bos pri­mi­ge­ni­us), der berühm­te wil­de Ur, wur­de erst im 17. Jahr­hun­dert aus­ge­rot­tet. Sie gehö­ren aber in eine urwüch­si­ge Land­schaft. Von allei­ne wer­den sie nicht zurück­keh­ren wie der Wolf (Canis lupus) oder der Gold­scha­kal (Canis aureus), die auf ihren vier Pfo­ten bereits den Weg zurück ins Unte­re Oder­tal gefun­den haben. Den gro­ßen Huf­tie­ren müs­sen wir dabei helfen.

So leben im Pol­der bei Stol­zen­ha­gen und Lunow auf drei gro­ßen, wil­den Wei­den rund 100 rück­ge­züch­te­te Auer­och­sen, die soge­nann­ten Heck­rin­der, ver­ge­sell­schaf­tet mit urwüch­si­gen Pfer­den wie dem Exmoor-Pony oder dem Konik, der dem west­li­chen Wild­pferd, dem Tar­pan, noch sehr ähn­lich ist. Von die­ser Art hat in frei­er Natur nur das öst­li­che Wild­pferd, das soge­nann­te Prze­wal­ski-Pferd (Equus ferus prze­wals­kii), über­lebt.

In Crie­wen nahe am Natio­nal­park-Park­platz neben der Hüh­ner­farm ent­wi­ckelt sich, umge­ben von Natio­nal­park­wäl­dern, eine Wisent­her­de. Die Tie­re stam­men aus Zoo und Tier­park Ber­lin und sind ein Zei­chen der guten Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Ber­li­ner Tier­gär­ten und dem Natur­schutz im Unte­ren Oder­tal. Die ers­ten Jung­tie­re wur­den aber bereits auf der wil­den Wisent­wei­de gebo­ren. Mit der Wisent­hal­tung ver­bin­den wir Aspek­te des Arten­schut­zes, der Bio­top­pfle­ge, der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft, aber auch der Tourismusförderung.

Ganz im Nor­den, im Fried­richs­tha­ler Pol­der, leben rund 100 Was­ser­büf­fel. Sie wur­den ursprüng­lich in Asi­en domes­ti­ziert, kom­men aber als Haus­tier­form schon seit dem 5. Jahr­hun­dert auf dem Bal­kan, aber auch in Ita­li­en vor. Sie sind an die feuch­ten Wie­sen her­vor­ra­gend angepasst.

Wäh­rend die Auer­och­sen und die Pfer­de von der Öko Agrar GmbH gehal­ten wer­den, sind für die Wisen­te und Was­ser­büf­fel ein­ge­ses­se­ne Land­wir­te aus der Regi­on verantwortlich.