Berühmt ist das Unte­re Oder­tal vor allem wegen des Vogel­zu­ges. Im Früh­jahr und im Herbst nut­zen weit über 100.000 Gän­se und Enten, aber auch 10.000 Kra­ni­che und ande­re Zug­vö­gel das Unte­re Oder­tal als Rast- und Über­win­te­rungs­ge­biet. Vor allem der Kra­nich­zug im Herbst, bei dem die Kra­ni­che von ihrem Nacht­quar­tier im pol­ni­schen Zwi­scheno­der­land mor­gens rela­tiv flach zu ihren Fress­plät­zen auf die abge­ern­te­ten Mais- und Getrei­de­fel­der auf deut­scher Sei­te flie­gen und abends zurück, ist eine spek­ta­ku­lä­re Touristenattraktion.

Zum Zug der Sing­schwä­ne und Kra­ni­che wer­den immer wie­der beson­de­re Exkur­sio­nen ange­bo­ten, aber gera­de den Kra­nich­zug kann man auch auf eige­ne Faust beob­ach­ten. Am bes­ten geeig­net sind dazu die Aben­de zwi­schen dem 15. Sep­tem­ber und dem 15. Okto­ber, je nach Wit­te­rung unge­fähr zwi­schen 16:00 und 18:00 Uhr. Der bes­te Platz dazu ist der Deich west­lich der Wes­t­oder zwi­schen Fried­richs­thal und Gartz. Süd­lich von Gartz steht dafür auch ein Beobachtungsturm.

Gera­de der spek­ta­ku­lä­re Kra­nich­zug wird dabei von vie­len Fak­to­ren beein­flusst. So benö­ti­gen die Kra­ni­che genug Was­ser im heu­te pol­ni­schen Zwi­scheno­der­land, um dort unge­stört von Fress­fein­den näch­ti­gen zu kön­nen. Die pol­ni­schen Plä­ne, das soge­nann­te Zwi­scheno­der­land, also in den ehe­ma­li­gen Schil­lers­dor­fer Pol­der und den ehe­ma­li­gen Gart­zer Pol­der, die seit 1945 der Natur über­las­sen wor­den sind, wie­der zu rekul­ti­vie­ren, um den Was­ser­stand zu regu­lie­ren, gefähr­den die­sen wich­ti­gen Kra­nich-Schlaf­platz. Auf deut­scher Sei­te wird der Kra­nich­zug durch die dort über­hand­neh­men­den und immer höher schie­ßen­den Wind­kraft­an­la­gen beein­träch­tigt. Auch kön­nen ras­ten­de Kra­ni­che und vor allem Gän­se in gro­ßer Zahl auf den Äckern in der fri­schen Aus­saat beträcht­li­che Schä­den anrich­ten, wes­we­gen man­che Land­wir­te nicht gut auf den Vogel­zug zu spre­chen sind.