An vie­len Stel­len in den Pol­dern, im Oder­vor­land aber auch jen­seits der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße gibt es Alt­arme der nun schon seit 100 Jah­ren regu­lier­ten Oder. Der einst recht frei durch das unte­re Oder­tal mäan­drie­ren­de Oder-Strom wur­de Anfang des 20. Jahr­hun­derts am Ost­rand des Tales zusam­men­ge­fasst, die Schlin­gen und Schlau­fen des Flus­ses durch Som­mer­dei­che abge­trennt und zu Alt­was­sern und Alt­armen degra­diert. Zum Win­ter­halb­jahr wer­den in den Nass­pol­dern (Crie­we­ner und Schwed­ter Pol­der und Fid­di­chower Pol­der) die­se Alt­arme und Alt­was­ser über­flu­tet, und das Was­ser kann sich aus­tau­schen. Mit dem Abflie­ßen des Was­sers im Früh­jahr und lei­der auch immer noch mit dem künst­li­chen Abpum­pen des nicht von allei­ne abflie­ßen­den Was­sers wer­den nach Schlie­ßen der Ein- und Aus­lass­bau­wer­ke die Alt­arme aber wie­der zu Gewäs­sern ohne Anschluss an die benach­bar­ten Fließgewässer.

Im Tro­cken­pol­der (Lunow-Stol­per Tro­cken­pol­der, Fried­richs­tha­ler Pol­der) gibt es die­se win­ter­li­chen Über­schwem­mun­gen nicht und damit auch kei­nen Kon­takt der Alt­was­ser und Alt­arme mit dem Oder­strom­was­ser. Fri­sches Was­ser kommt in die Alt­arme ledig­lich durch Sicker­was­ser durch die Deich­fü­ße oder durch Regen­was­ser. Das führt im Übri­gen zu einer unter­schied­li­chen Gewässer‑, spe­zi­ell Fisch­fau­na in den Alt­was­sern der Tro­cken- und der Über­flu­tungs­pol­der, die kon­ti­nu­ier­lich von Wis­sen­schaft­lern unter­sucht wird.

An den Rän­dern die­ser Gewäs­ser fal­len bereits Ende April die hohen Blü­ten­stän­de der Sumpf-Wolfs­milch (Euphor­bia palus­tris) mit ihren inten­siv gelb gefärb­ten Hoch­blät­tern auf. Mit­te Mai zie­ren die wei­ßen Blü­ten­tup­fen des Was­ser-Hah­nen­fu­ßes (Ranun­cu­lus aqua­ti­lis) die Kolke (natür­li­che Ver­tie­fung des Gewäs­sers), bald beglei­tet von den sehr unschein­ba­ren Blü­ten­stän­den der im Was­ser unter­ge­taucht wach­sen­den Laich­kräu­ter. Im Früh­som­mer sind an den Gewäs­ser­rän­dern die rosa­ro­ten Blü­ten­stän­de der präch­ti­gen Schwa­nen­blu­me (Buto­mus umbel­la­tus) zu bewun­dern. Eini­ge Kolke sind im Som­mer mit dich­ten Bestän­den der Wei­ßen See­ro­se (Nymphaea alba) bedeckt, ver­ein­zelt von den gel­ben Blü­ten der Teich­ro­se (Nuphar lutea) durch­setzt. Ein bun­tes Bild bie­ten die gel­ben Blü­ten­grup­pen des Wie­sen-Alants (Inu­la bri­tan­ni­ca), die blau­en Blü­ten­äh­ren des Lang­blätt­ri­gen Blau­wei­de­richs (Pseu­doly­si­ma­chion lon­gi­fo­li­um), die klei­nen rosa Blü­ten des Kat­zen­schwan­zes (Leonu­rus mar­ru­bi­a­strum) und die wei­ßen Blü­ten­stän­de der Wei­den­blatt-Schaf­gar­be (Achil­lea sali­ci­fo­lia) gemischt mit vie­len Grä­sern und Seggen.