Das unte­re Oder­tal wur­de vor allem wegen sei­ner Vögel bekannt. 160 Brut­vo­gel­ar­ten wur­den allein im deut­schen Teil des Inter­na­tio­nal­par­kes gezählt, dar­über hin­aus 54 Säugetier‑, 6 Reptilien‑, 11 Amphi­bi­en- und 49 Fisch­ar­ten. Im unte­ren Oder­tal brü­ten neben dem Schwarz­storch und dem Uhu auch alle 3 Adler­ar­ten (See­ad­ler, Schrei­ad­ler, Fisch­ad­ler). Bedeut­sam sind die hier regel­mä­ßig brü­ten­den Trau­er­see­schwal­ben, Weiß­bart­see­schwal­ben und Weiß­flü­gel­see­schwal­ben, aber auch die star­ke Wach­tel­kö­nig­po­pu­la­ti­on sowie die letz­ten Seg­gen­rohr­sän­ger­brut­paa­re Deutsch­lands. Unter den Säu­ge­tie­ren sind vor allem der Fisch­ot­ter und der sich stark aus­brei­ten­de Biber zu nennen.

Bis Anfang der 90er Jah­re des 20. Jahr­hun­derts war die Fau­na im unte­ren Oder­tal noch nicht sys­te­ma­tisch erfasst wor­den. Zwar gab es seit hun­dert Jah­ren Ein­zel­be­ob­ach­tun­gen, aber nur weni­ge zusam­men­fas­sen­de Dar­stel­lun­gen. Ins­be­son­de­re haben Fach­leu­te der Natur­schutz­sta­tio­nen Mön­ne (bei Stet­tin) und Bel­lin­chen (Bie­li­nek) in ihren Berei­chen Unter­su­chun­gen durch­ge­führt, die auch das unte­re Oder­tal tangieren.

Vor allem der viel­fäl­ti­gen Vogel­welt galt das beson­de­re Inter­es­se der frü­hen Natur­for­scher wie Paul Robien. Im bran­den­bur­gi­schen Abschnitt des unte­ren Oder­ta­les zwi­schen Hohen­saa­ten und Gartz begann die vogel­kund­li­che Erfor­schung 1965 mit den Arbei­ten der Brü­der Ditt­ber­ner. Die­sen orni­tho­lo­gi­schen Pio­nier­ar­bei­ten ist es vor allem zu dan­ken, dass bereits zu DDR-Zei­ten im unte­ren Oder­tal grö­ße­re Natur­schutz­ge­bie­te aus­ge­wie­sen wer­den konn­ten. Somit haben vor allem die Orni­tho­lo­gen die Grund­la­gen für den Natio­nal­park und das Gewäs­ser­rand­strei­fen-Pro­gramm gelegt.

Im Rah­men die­ses Pro­gram­mes wur­de für das gesam­te Pro­jekt­ge­biet ein Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan erstellt. Dazu gehör­te die ers­te groß­räu­mi­ge und sys­te­ma­ti­sche, meist qua­li­ta­ti­ve Erfas­sung aus­ge­wähl­ter, als Indi­ka­tor­ar­ten geeig­ne­ter Tier­grup­pen. Auf jeweils zwölf meist iden­ti­schen Pro­be­flä­chen, die alle wesent­li­chen Bio­top­ty­pen des unte­ren Oder­tals berück­sich­ti­gen, also Tro­cken­ra­sen­stand­or­te, Hang­wäl­der, Tro­cken- und Nass­pol­der­wie­sen, Weich- und Hart­holzau­en und die Pol­der­ge­wäs­ser, wur­den neben dem Makro­zoo­ben­thos Land­schne­cken, Web­spin­nen, Heu­schre­cken, Libel­len, Lauf­kä­fer, Wild­bie­nen, Groß­schmet­ter­lin­ge, Fische, Amphi­bi­en, Rep­ti­li­en, Vögel und Säu­ge­tie­re erfasst. Damit ergibt sich nun erst­ma­lig ein guter Über­blick über die her­aus­ra­gen­de fau­nis­ti­sche Bedeu­tung die­ser Region.

Im Fol­gen­den wer­den die Ergeb­nis­se für die wich­tigs­ten Tier­grup­pen dargestellt.

Makrozoobenthos

Das Makro­zoo­ben­thos, also die mehr als zwei Mil­li­me­ter gro­ßen, wir­bel­lo­sen Klein­tie­re der Gewäs­ser, sind gut geeig­ne­te und weit ver­brei­te­te Indi­ka­to­ren für die Über­wa­chung und Beur­tei­lung von Gewäs­sern. Ihre Indi­ka­tor­eig­nung ergibt sich aus den teil­wei­se sehr engen Lebens­rauman­sprü­chen die­ser Arten. Das betrifft sowohl die Was­ser­qua­li­tät als auch die mor­pho­lo­gi­sche Aus­ge­stal­tung ihrer Habi­ta­te. Aus der engen Habi­tat­bin­dung vie­ler Arten des Makro­zoo­ben­thos ergibt sich die her­vor­ra­gen­de Eig­nung die­ser Grup­pe für die For­mu­lie­rung von Natur­schutz­zie­len im Rah­men eines Pfle­ge- und Entwicklungsplanes.

An 30 für das Gebiet typi­schen Pro­be­stel­len wur­den an vier Ter­mi­nen des Jah­res 1995 Pro­ben ent­nom­men, und zwar mit Hil­fe eines Handsam­mel­net­zes und durch das Abbürs­ten der Unter­sei­te von Schwimm­blatt­pflan­zen. Zusätz­lich wur­den flie­gen­de Insek­ten mit Streif­net­zen und Licht­fal­len gefan­gen, deren Lar­ven nicht ein­wand­frei zu bestim­men waren.

Im Unter­su­chungs­zeit­raum konn­ten ins­ge­samt 242 Arten nach­ge­wie­sen, 32.000 Indi­vi­du­en bestimmt wer­den. Die arten­reichs­ten Tier­grup­pen des Makro­zoo­ben­thos waren Was­ser­kä­fer (Cole­op­te­ra), Zwei­flüg­ler (Dipte­ra) und Was­ser­schne­cken (Gas­tro­po­da). Von den nach­ge­wie­se­nen Arten sind 19% in den Roten Lis­ten  Deutsch­lands oder Bran­den­burgs als gefähr­det, stark gefähr­det oder vom Aus­ster­ben bedroht  (RL 1,2 und 3) aufgeführt.

Die Ver­brei­tung der Makro­zoo­ben­thos-Arten im Kern­ge­biet hängt von einer Viel­zahl von Fak­to­ren ab, deren wich­tigs­te der hydro­lo­gi­sche Gewäs­ser­typ, die mor­pho­lo­gi­sche Gewäs­ser­struk­tur sowie die phy­si­ka­li­sche und che­mi­sche Was­ser­be­schaf­fen­heit sind. Die auf der Grund­la­ge die­ser Fak­to­ren durch­ge­führ­te Typi­sie­rung der Gewäs­ser ergab die poten­ti­el­le Ver­brei­tung domi­nie­ren­der Artengemeinschaften.

Im Bereich der Oder und der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße wur­den fünf Arten­ge­mein­schaf­ten dif­fe­ren­ziert, die unter­schied­li­che Sub­strat­an­sprü­che und unter­schied­li­che Strö­mungs­prä­fe­ren­zen auf­wei­sen. Natur­schutz­fach­lich beson­ders bedeut­sam ist die im Bereich des Oder­vor­lan­des nach­ge­wie­se­ne Arten­ge­mein­schaft der Alt­wäs­ser der rezen­ten Aue, die durch das Vor­kom­men der Fluss­fe­der­kie­men-Schne­cke (Val­vata nati­ci­na) gekenn­zeich­net ist.

Inner­halb der Pol­der­ge­wäs­ser wur­den eben­falls fünf Arten­ge­mein­schaf­ten dif­fe­ren­ziert, die sich hin­sicht­lich ihrer Sub­strat­an­sprü­che, des bevor­zug­ten Ufer­typs, der Dau­er­haf­tig­keit ihrer Wohn­ge­wäs­ser und der Strö­mungs­prä­fe­renz unter­schie­den. Im Kern­ge­biet domi­niert die Arten­ge­mein­schaft der Alt­wäs­ser, in der sich vor­wie­gend wenig spe­zia­li­sier­te Arten fin­den. Sie haben ihren Ver­brei­tungs­schwer­punkt in was­ser­pflan­zen­rei­chen Still­ge­wäs­sern mit schlam­mi­gen Böden. Hoch­spe­zia­li­sier­te Arten fin­den sich in den Pol­der­ge­wäs­sern inner­halb der Ver­lan­dungs­ab­schnit­te von Gewäs­sern, die hohe Was­ser­stands­schwan­kun­gen auf­wei­sen. Cha­rak­te­ris­tisch für die Arten­ge­mein­schaft ist das Vor­kom­men der Nie­der­ge­drück­ten Feder­kie­men­schne­cke (Val­vata pul­chel­la).

Eine wei­te­re natur­schutz­fach­lich bedeut­sa­me Arten­grup­pe der Pol­der­ge­wäs­ser ist die Fau­na der tem­po­rä­ren und peri­odi­schen Gewäs­ser. Die natur­schutz­fach­lich bedeut­sa­men Arten Rossmaessler’s Post­hörn­chen (Gyrau­lus ross­maess­le­ri) und Gelipp­te Tel­ler­schne­cke (Anis­us spi­ror­bis) sowie der Rücken­scha­ler (Lepi­du­rus apus) konn­ten in Gewäs­sern die­ses Typs nach­ge­wie­sen werden.

Einen für die Gewäs­ser­fau­na eben­falls bedeu­ten­den Lebens­raum im Kern­ge­biet bil­den die Quel­len und Quell­bä­che, zum Bei­spiel im Gell­mers­dor­fer Forst. Sie beher­ber­gen eine in Bran­den­burg sel­te­ne Fau­na, die durch strö­mungs­lie­ben­de, an nied­ri­ge Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren ange­pass­te Arten geprägt ist. Bedeut­sam ist der Nach­weis der Köcher­flie­gen­art (Rhya­co­phi­la nubi­la) und des Was­ser­kä­fers (Lim­ne­bi­us trun­catel­lus) in die­sem Gewässertyp.

Der Ver­gleich zu den ande­ren für das Unter­su­chungs­ge­biet bereits vor­lie­gen­den Ergeb­nis­sen zeigt, dass alle bis­her gemel­de­ten Arten wei­ter­hin nach­ge­wie­sen wer­den konnten.

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Mollusken

Im bran­den­bur­gi­schen Teil des unte­ren Oder­tals konn­ten 140 Mol­lus­ken-Arten nach­ge­wie­sen wer­den, davon 73 Arten Land­gas­tro­po­den, 46 Arten Was­ser­schne­cken und 21 Arten Muscheln. Das unte­re Oder­tal beher­bergt damit 89,5 % der im Land Bran­den­burg nach­ge­wie­se­nen Molluskenarten.

Spitzschlammschnecke

Spitz­schlamm­schne­cke

Insekten

Web­spin­nen

Mit Hil­fe von Boden­fal­len, Streif­netz­fän­gen und Klopf­schirm­fän­gen wur­den 20.624 Web­spin­nen gefan­gen, von denen 19.313 Tie­re bis zur Art bestimm­bar waren. Es wur­den in den letz­ten Jah­ren ins­ge­samt 301 Arten nachgewiesen.

53 Arten (17,6%) ste­hen in der Roten Lis­te der gefähr­de­ten Spin­nen Deutsch­lands. Natur­schutz­fach­lich ist beson­ders hoch das Vor­kom­men der Was­ser­spin­ne ein­zu­schät­zen, da sie in der Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung als vom Aus­ster­ben bedroht ange­führt ist. Acht Arten sind in den Gefähr­dungs­ka­te­go­rien RL 1 und RL 2 der Roten Lis­te Deutsch­lands aufgeführt.

Die Aus­wer­tung der arach­no­lo­gi­schen Daten belegt den außer­ge­wöhn­li­chen Reich­tum der Spin­nen­fau­na, ins­be­son­de­re den hohen Anteil gefähr­de­ter und Leit-Arten. Dabei zeigt sich, dass der inten­siv agra­risch genutz­te Tro­cken­pol­der sowohl hin­sicht­lich der Anzahl der Roten-Lis­te-Arten als auch hin­sicht­lich der Indi­vi­du­en­zahl deut­lich ärmer ist als der Nasspolder.

Tro­cken­ra­sen und tro­cken­war­me Wäl­der an den Tal­hän­gen, Röh­rich­te, Nass- und Feucht­wie­sen, Auen- und Hoch­wäl­der sowie Still­ge­wäs­ser und lang­sam flie­ßen­de Gewäs­ser mit aus­ge­präg­ten Was­ser­pflan­zen­be­stän­den sind die für Spin­nen geeig­ne­ten Lebensraumtypen.

Zebraspinne

Zebra­spin­ne

Weiterführende Literatur

Eine aktu­el­le kom­men­tier­te Arten­lis­te der Spin­nen (Arach­ni­da: Ara­nea) im Natio­nal­park Unte­res Oder­tal fin­det sich bei Buch­holz, S., M. Faron und T. Blick (2014): Spin­nen (Arach­ni­da: Ara­nea) des Natio­nal­par­kes Unte­res Oder­tal – kom­men­tier­te Arten­lis­te, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (11), 82–100, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt/O.

Heu­schre­cken

Die Heu­schre­cken sind erst in jüngs­ter Zeit zu belieb­ten Bio­in­di­ka­to­ren für Grün­land­öko­sys­te­me avan­ciert. Da ver­wun­dert es nicht, dass bis­her kaum loka­le Arbei­ten zur Heu­schre­cken­fau­nis­tik vorliegen.

Ins­ge­samt wur­den im Pro­jekt­ge­biet 33 Heu­schre­cken­ar­ten nach­ge­wie­sen, 29 davon im Kern­ge­biet. Im Rah­men der Unter­su­chun­gen für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan wur­den 1995 25 Heu­schre­cken­ar­ten erfasst, dar­un­ter neun Arten der Lang­füh­ler- (Ensi­fera) und 16 Arten der Kurz­füh­ler- (Cae­li­f­era) Heuschrecken.

Sechs Arten wer­den auf der Roten Lis­te Deutsch­lands als gefähr­det ein­ge­stuft, über­wie­gend tro­cken­heits­lie­ben­de Arten. In frü­he­ren Unter­su­chun­gen gelang der ein­zi­ge Nach­weis der Step­pen-Beiß­schre­cke (Pla­ty­ce­lis mon­ta­na), die in der Roten Lis­te Bran­den­burgs als ver­schol­len ein­ge­stuft wird (RL 0). Außer­dem wur­den fünf wei­te­re lan­des­weit gefähr­de­te (RL 3) oder stark gefähr­de­te Arten (RL 2) festgestellt.

Die meis­ten gefähr­de­ten Heu­schre­cken­ar­ten sind xero­phil oder meso­phil und als sten­ö­ke Arten auf die Tro­cken­ra­sen beschränkt. In den Tal­nie­de­run­gen wei­sen Groß­seg­gen­moo­re mit locke­rer Vege­ta­ti­on wie im Fid­di­chower Pol­der und Berei­che mit viel­fäl­ti­ger Ver­zah­nung unter­schied­li­cher Struk­tur­ty­pen und Feuch­tig­keits­stu­fen wie Crie­ort (Pol­der A) güns­ti­ge Bedin­gun­gen für eine auen­ty­pi­sche Heu­schre­cken­be­sied­lung auf.

Feldheuschrecke

Feld­heu­schre­cke

Weiterführende Literatur

Eine aktu­el­le kom­men­tier­te Arten­lis­te zur Heu­schre­cken­fau­na des Natio­nal­par­kes Unte­res Oder­tal fin­det sich in Kämpf, I. & T. Fart­mann (2014):  Die Heu­schre­cken­fau­na des Natio­nal­par­kes Unte­res Oder­tal und ihre Ver­än­de­run­gen in den letz­ten 20 Jah­ren – Kom­men­tier­te Arten­lis­te, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (11), 101–109, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt/O.

Libel­len

Ins­ge­samt wur­den 48 Libel­len­ar­ten nach­ge­wie­sen, von denen 37 Arten auch 1995 im Rah­men der für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan durch­ge­führ­ten Unter­su­chun­gen durch Ima­gi­nal-Beob­ach­tun­gen, Exu­vi­en- und Lar­venfun­de belegt wur­den. 13 Arten ste­hen auf der Roten Lis­te Bran­den­burgs, was die über­ge­ord­ne­te Bedeu­tung des Unter­su­chungs­ge­bie­tes für die Libel­len­fau­na belegt.

Die odo­na­to­lo­gi­sche Bedeu­tung des unte­ren Oder­tals macht sich nicht nur an den  nach­ge­wie­se­nen 48 Libel­len­ar­ten fest, son­dern auch an der vital repro­du­zie­ren­den Popu­la­ti­on der Asia­ti­schen Keil­jung­fer (Gom­phus fla­vipes), dem Vor­kom­men der Gewöhn­li­chen Keil­jung­fer (Gom­phus vul­ga­tis­si­mus) und der Grü­nen Mosa­ik­jung­fer (Aesh­na viri­dis). Die Grü­ne Mosa­ik­jung­fer (Aesh­na viri­dis) legt ihre Eier nur an der Krebs­sche­re ab, die Asia­ti­sche Keil­jung­fer (Gom­phus fla­vipes) braucht für ihre Lar­valent­wick­lung die san­di­gen Ufer­be­rei­che der Oder. Bei­de Arten sind in der Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung als vom Aus­ster­ben bedroht aufgeführt.

Im Lau­fe ihrer Ent­wick­lung vom Ei bis zum Ima­go wech­seln die Ansprü­che der Libel­len an ihre Lebens­räu­me ganz erheb­lich. Ent­schei­dend sind ins­be­son­de­re die Gewäs­ser­mor­pho­lo­gie, Fließ­ge­schwin­dig­keit, Dau­er­haf­tig­keit der Was­ser­füh­rung und Vege­ta­ti­ons­aus­prä­gung. Wich­ti­ge Lebens­räu­me im Unter­su­chungs­ge­biet sind quel­li­ge und teil­wei­se beschat­te­te Bäche, pflan­zen­rei­che Alt­arme und tem­po­rä­re Gewäs­ser mit wech­seln­den Was­ser­stän­den und san­di­gen Flussufern.

Gebänderte Prachtlibelle

Gebän­der­te Prachtlibelle

Lauf­kä­fer

Im Rah­men des Gewäs­ser­rand­strei­fen-Pro­gramms wur­den in 82 Boden­fal­len ins­ge­samt mehr als 13.000 Cara­bi­den gefan­gen. Dar­aus wur­den für das Kern­ge­biet in den Jah­ren 1994 und 1995 ins­ge­samt 204 Lauf­kä­fer­ar­ten bestimmt. Davon sind 49 Arten auf den Roten Lis­ten von Deutsch­land und Bran­den­burg ver­zeich­net, dar­un­ter Opho­nus punc­ti­col­lis und Pla­ty­nus kry­nick­ei als vom Aus­ster­ben bedroh­te (RL 1), 15 wei­te­re als stark gefähr­de­te Arten (RL 2). Neun Arten sind durch die Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung beson­ders geschützt.

Als wesent­li­che Umwelt­fak­to­ren für die Besied­lung durch Lauf­kä­fer müs­sen an ers­ter Stel­le aus­rei­chen­de Boden­feuch­tig­keit und Gehölz­be­stän­de genannt wer­den. Im Kern­ge­biet fin­den sich die meis­ten Lauf­kä­fer einer­seits auf Tro­cken­ra­sen­stand­or­ten, ande­rer­seits auf feuch­ten bis nas­sen Offen­land­bio­to­pen, bei­spiels­wei­se Groß­seg­gen- und Röhrichtmooren.

Moschusbock

Moschus­bock

Wild­bie­nen

Im Pro­jekt­ge­biet wur­den bis­her 138 Wild­bie­nen­ar­ten nach­ge­wie­sen, von denen 118 im Rah­men der Arbei­ten für den Pfle­ge-und Ent­wick­lungs­plan erfasst wur­den. Wei­te­re 20 Wild­bie­nen­ar­ten wur­den außer­halb der Pro­be­flä­chen von Flü­gel und Fran­ke fest­ge­stellt. Fau­nis­tisch beson­ders bemer­kens­wer­te Arten sind die Mas­ken­bie­ne (Hylaeus car­di­os­ca­pus) und die Fur­chen­bie­ne (Lasioglos­sum pal­lens). Die Fur­chen­bie­ne wur­de das ers­te Mal in Bran­den­burg, die Mas­ken­bie­ne sogar das ers­te Mal in Deutsch­land nachgewiesen.

Natur­schutz­fach­lich bedeu­tend ist der hohe Anteil an bestands­ge­fähr­de­ten Arten. 38, also 27,5 % der nach­ge­wie­se­nen Arten sind in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land bestands­ge­fähr­det. Über die Hälf­te der nach­ge­wie­se­nen Wild­bie­nen­ar­ten ist an ein spe­zi­el­les Nist- oder Nah­rungs­ha­bi­tat gebunden.

Die Ver­brei­tung der Wild­bie­nen hängt von geeig­ne­ten Nist­plät­zen, Pol­len­pflan­zen und Mate­ria­li­en für den Brut­zel­len­bau ab. Dem­entspre­chend kommt den tro­cken­war­men Lebens­räu­men im Kern­ge­biet eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Hier­zu zäh­len Tro­cken­ra­sen, tro­cke­ne Gru­ben, Ruderal­flä­chen, Spül­flä­chen und Deich­ab­schnit­te mit schüt­te­rer Vege­ta­ti­on. Wei­te­re für spe­zia­li­sier­te Arten beson­ders bedeut­sa­me Lebens­räu­me sind Weich­holzau­en und Wei­den­ge­bü­sche sowie Feucht- und Nasswiesen.

Biene auf Krokus

Bie­ne auf Krokus

Schmet­ter­lin­ge

Von den im Kern­ge­biet fest­ge­stell­ten 532 Tag- und Nacht­fal­ter­ar­ten sind 120 in der Roten Lis­te Bran­den­burgs auf­ge­führt. Davon gel­ten sechs Arten als vom Aus­ster­ben bedroht (RL 1) und 29 als stark gefähr­det (RL 2). Nach der Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung sind 89 der nach­ge­wie­se­nen Arten beson­ders geschützt und zwei vom Aus­ster­ben bedroht. Als „Art von gemein­schaft­li­chem Inter­es­se“ ist der Bläu­ling (Lycae­na dis­par) in Anhang II der FFH-Richt­li­nie auf­ge­führt. Die Art ist an exten­siv genutz­tes Grün­land gebun­den und wur­de außer­halb der Pro­be­flä­chen auf den Jung­fern- und Sil­ber­ber­gen nach­ge­wie­sen (vgl. Rich­ter 1979, 1982a, 1982b, 2017).

Mit rund 200 nach­ge­wie­se­nen Arten erwie­sen sich der Gell­mers­dor­fer Forst und die öko­lo­gisch reich struk­tu­rier­ten, über­wie­gend mit Tro­cken­ra­sen bedeck­ten Den­sen­ber­ge als beson­ders arten­reich. Die Pol­der dage­gen beher­ber­gen nur weni­ge Arten. Inter­es­san­te Schmet­ter­lings­ge­bie­te sind hier nur Groß­seg­gen­moo­re, Röh­rich­te, Schwimm­blatt­ge­sell­schaf­ten, Erlen­brü­che und Laub­wäl­der. Die Gras­län­der haben wegen der immer noch inten­si­ven Nut­zung für die Schmet­ter­lings­fau­na nur eine sehr gerin­ge Bedeu­tung. Auen­ty­pi­sche, an Wei­den und Pap­peln gebun­de­ne Arten sind sel­ten oder feh­len ganz, da die im Boden über­win­tern­den Pup­pen­sta­di­en die regel­mä­ßi­gen, groß­flä­chi­gen Über­flu­tun­gen in den Nass­pol­dern nicht über­le­ben. Aber auch die lepi­dop­te­re Fau­na der Tro­cken­ra­sen­stand­or­te lei­det unter Ver­in­se­lung und Arten­schwund, so dass gera­de stand­ort­treue Schmet­ter­lin­ge auf den Auf­bau eines Bio­top­ver­bund­sys­tems beson­ders ange­wie­sen sind.

Kaisermantel

Kai­ser­man­tel

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Fische

Von den nach­ge­wie­se­nen 45 Fisch­ar­ten sind 16 nur durch, teil­wei­se Jahr­zehn­te zurück­lie­gen­de, Ein­zel­fun­de belegt. 27 Arten sind auf den Roten Lis­ten Bran­den­burgs und Deutsch­lands verzeichnet.

In den letz­ten Jah­ren hat die Fach­grup­pe Wild­fi­sche in Schwedt immer wie­der Bestands­auf­nah­men durch­ge­führt und dabei bis 1991 38 Arten nach­ge­wie­sen  (Beschnidt 1991, 1995). Natur­schutz­fach­lich beson­ders bedeut­sam sind die indi­vi­du­en­rei­chen Vor­kom­men der über­re­gio­nal bedroh­ten Arten Bit­ter­ling (Rho­de­us seri­ce­us ama­rus), Stein­bei­ßer (Cobi­tis tae­nia), Schlamm­peit­zger (Mis­gur­nus fos­si­lis) und Zope (Abra­mis balle­rus) sowie die regel­mä­ßi­gen Ein­zel­fun­de der Meer­fo­rel­le (Sal­mo trut­ta) und des Fluss­neun­au­ges (Lam­pe­tra flu­via­ti­lis).

Im Rah­men der Unter­su­chun­gen für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan wur­den auf 63 reprä­sen­ta­tiv aus­ge­wähl­ten Pro­be­stre­cken 25.000 Fische gefan­gen. Dabei wur­den ganz unter­schied­li­che Metho­den genutzt, ange­fan­gen von der Elek­tro­fi­sche­rei über die Zug‑, Senk- und Stell­netz­fi­sche­rei bis hin zum Reu­sen- und Hand­netz­fang. Ins­ge­samt wur­den auf die­se Wei­se 28 Fisch­ar­ten, dar­un­ter 18 Arten der Roten Lis­te Bran­den­burgs nachgewiesen.

Am indi­vi­du­en­reichs­ten war dabei die Plöt­ze (Ruti­lus ruti­lus) mit 15.000 Tie­ren, mehr als 1.000 Exem­pla­re wur­den vom Fluss­barsch (Per­ca flu­via­ti­lis) und vom Güs­ter (Blic­ca bjoer­k­na) gefan­gen, wäh­rend Aland (Leu­cis­cus idus), Hecht (Esox luci­us), Rot­fe­der (Scar­di­ni­us ery­thro­ph­tal­mus) und Uke­lei (Alb­ur­nus alb­ur­nus) mit jeweils über 500 Exem­pla­ren ver­tre­ten waren. Bit­ter­ling (Rho­de­us seri­ce­us ama­rus), Blei (Abra­mis bra­ma), Gründ­ling (Gobio gobio), Kaul­barsch (Gym­no­ce­pha­lus cer­nua), Quap­pe (Lota lota), Schleie (Tin­ca tin­ca), Stein­bei­ßer (Cobi­tis tae­nia) und Zope (Abra­mis balle­rus) konn­ten immer­hin noch mit mehr als 100 Exem­pla­ren nach­ge­wie­sen werden.

Blei

Blei

Das Vor­kom­men und die Ver­brei­tung der Fisch­ar­ten wer­den durch ihre art­spe­zi­fi­sche Bin­dung an Haupt­le­bens­raum­ty­pen und die Laich­platz­an­sprü­che bestimmt. Opti­mal ent­wi­ckelt sind im Unter­su­chungs­ge­biet die Bestän­de der an Pflan­zen lai­chen­den Still­was­ser­be­woh­ner. Marin-lim­ni­sche Arten kom­men, abge­se­hen von Aal (Anguil­la anguil­la) und Stint (Osme­rus eper­la­nus), nur als Ein­zel­ex­em­pla­re vor. Strö­mungs­lie­ben­de Kies­lai­cher fin­den im Gebiet kei­ne Laich­plät­ze und kom­men bis auf weni­ge Aus­nah­men nur als zuge­wan­der­te Ein­zel­ex­em­pla­re vor. Für die Repro­duk­ti­on des Hechts (Esox luci­us) sind die Über­schwem­mun­gen der Laich­wie­sen im Früh­jahr beson­ders wichtig.

Fisch­öko­lo­gisch bedeut­sam sind die bei­den Haupt­ge­wäs­ser Oder und Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße, die see­n­ar­ti­gen und lang­ge­streck­ten Pol­der­ge­wäs­ser, die Grä­ben im Süden des Kern­ge­bie­tes, die Oder­vor­land­ge­wäs­ser und der Unter­lauf des Sal­vey­ba­ches. Natur­schutz­fach­lich bedeut­sam ist der Nach­weis von der­zeit im Unter­su­chungs­ge­biet noch unge­fähr­de­ten, indi­vi­du­en­star­ken Popu­la­tio­nen von Bit­ter­ling (Rho­de­us seri­ce­us ama­rus), Quap­pe (Lota lota), Schlamm­peit­zger (Mis­gur­nus fos­si­lis), Stein­bei­ßer (Cobi­tis tae­nia) und Zope (Abra­mis balle­rus). Die­se bun­des­weit wie auch im Land Bran­den­burg hoch­gra­dig im Bestand bedroh­ten Arten besit­zen wegen ihrer hohen Ansprü­che an ihren Lebens­raum eine beson­de­re Indi­ka­tor-Funk­ti­on für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan. Eini­ge von ihnen wer­den nach­fol­gend in alpha­be­ti­scher Rei­hen­fol­ge beschrieben:

Aal (Anguil­la anguil­la): Der Aal wur­de mit 64 Exem­pla­ren an 27 Pro­be­stre­cken nach­ge­wie­sen. Als Lebens­raum bevor­zugt er Fließ- und Still­ge­wäs­ser, die mit dem Meer in Ver­bin­dung ste­hen. Durch Besatz­maß­nah­men gelangt er auch in iso­lier­te Gewäs­ser. Er  besie­delt Gewäs­ser von der Brack­was­ser­zo­ne bis zu 1.000 m Höhe. Sei­ne Lebens­wei­se ist boden­ori­en­tiert. Tags­über ver­steckt er sich zwi­schen Wur­zeln, Was­ser­pflan­zen oder Höh­lun­gen. Mit Ein­set­zen der Däm­me­rung wird er aktiv und geht auf Nah­rungs­su­che. Aale sind gegen­über Gewäs­ser­ver­schmut­zung und was­ser­bau­li­chen Maß­nah­men sehr anpas­sungs­fä­hig. Zum Ablai­chen wan­dern die Tie­re von Juli bis Okto­ber 5.000 bis 7.000 Kilo­me­ter weit in den West­at­lan­tik. Die Eier geben sie in gro­ßer Tie­fe ab. Wahr­schein­lich ster­ben die Eltern­tie­re danach. Die sich aus den Eiern ent­wi­ckeln­den etwa 6 Mil­li­me­ter gro­ßen, läng­li­chen Lar­ven drif­ten bin­nen drei Jah­ren mit dem Golf­strom nach Euro­pa. Hier­bei ver­wan­deln sie ihr Aus­se­hen, ent­wi­ckeln sich im Lau­fe der Mona­te zu wei­den­blatt­ähn­li­chen, durch­sich­ti­gen Lep­to­ce­pha­lus-Lar­ven. Mit Errei­chen der Küs­ten wan­deln sie sich in unge­fähr 65 Mil­li­me­ter gro­ße Glas­aa­le um. Die­se stei­gen als soge­nann­te Steig­aa­le selbst über grö­ße­re Hin­der­nis­se die Flüs­se hin­auf, wobei vie­le von ihnen zu Grun­de gehen. Der Aal gilt in der Roten Lis­te Bran­den­burgs als poten­ti­ell gefähr­det (RL 4), in der Roten Lis­te des Bun­des als gefähr­det (RL 3). Zwar wür­de man im Unter­su­chungs­raum auf Grund der Gewäs­ser­struk­tur und der Was­ser­be­schaf­fen­heit eine dich­te­re Aal­be­sied­lung erwar­ten kön­nen, auf Grund des räum­lich weit­ge­spann­ten Lebens­zy­klus‘ ist aber eine Beur­tei­lung der Gefähr­dungs­si­tua­ti­on für einen rela­tiv begrenz­ten Lebens­raum nicht möglich.

Flußaal

Fluß­aal

Aland (Leu­cis­cus idus): Der Aland wur­de in 724 Exem­pla­ren an 44 Pro­be­stre­cken nach­ge­wie­sen. Er bevor­zugt als Lebens­raum mitt­le­re bis grö­ße­re Flüs­se und Seen und lebt gesel­lig, oft in Schwär­men. Sehr alte Tie­re kom­men manch­mal auch als Ein­zel­tie­re vor. Von März bis Mai wan­dern die laich­rei­fen Tie­re fluss­auf­wärts, jedes Weib­chen legt 40.000 bis 100.000 Eier. Sie haf­ten an Pflan­zen und Stei­nen. Die Nah­rung besteht aus Wür­mern, Klein­kreb­sen und Insek­ten­lar­ven. In den Roten Lis­ten Bran­den­burgs und Deutsch­lands wird der Aland als gefähr­det (RL 3) geführt. Im Unter­su­chungs­ge­biet ist die Bestands­si­tua­ti­on güns­tig und eine Gefähr­dung zur­zeit auszuschließen.

Bit­ter­ling (Rho­de­us seri­ce­us ama­rus): Der Bit­ter­ling wur­de in 331 Exem­pla­ren auf 13 Pro­be­stre­cken gefan­gen. Er bevor­zugt pflan­zen­rei­che Ufer­re­gio­nen ste­hen­der und lang­sam flie­ßen­der Gewäs­ser mit san­di­gem bis schlam­mi­gem Grund. Er ist eine gesel­lig leben­de Klein­fisch­art, die zur Fort­pflan­zung Muscheln benö­tigt. In der Laich­zeit zwi­schen April und Juni führt das Männ­chen ein Weib­chen zu einer aus­ge­wähl­ten Muschel, die gegen kon­kur­rie­ren­de Paa­re ver­tei­digt wird. Mit­tels der Lege­röh­re, wel­che das Weib­chen in die Aus­ström­öff­nung der Muschel ein­führt, wer­den bei dem sich mehr­fach wie­der­ho­len­den Laich­vor­gang jeweils weni­ge Eier zwi­schen den Muschel­kie­men­la­mel­len plat­ziert. Anschlie­ßend gibt das Männ­chen über der Ein­ström­öff­nung der Muschel sei­nen Samen ab, der über den Was­ser­strom zu den Eiern gespült wird. Pro Laich­pe­ri­ode kön­nen die Weib­chen 40 bis 100 Eier legen. Im Kie­men­raum der Muschel fin­det die Ent­wick­lung der Embryo­nen statt. Nach zwei bis drei Wochen schlüp­fen die Fisch­lar­ven, um dann etwas spä­ter als schwimm­fä­hi­ge Brut die Muschel zu ver­las­sen. Die dann etwa 10 mm gro­ßen Lar­ven ernäh­ren sich zunächst von Plank­ton. Sind die Tie­re her­an­ge­wach­sen, fres­sen sie wir­bel­lo­se Klein­tie­re und Algen. Auch der Bit­ter­ling wur­de nur in den Pol­der­ge­wäs­sern nach­ge­wie­sen und zwar sowohl im Tro­cken­pol­der als auch im Nass­pol­der. Die bran­den­bur­gi­sche Rote Lis­te führt ihn als vom Aus­ster­ben bedroht (RL 1), die bun­des­deut­sche Rote Lis­te als stark gefähr­de­te Art (RL 2). Im Unter­su­chungs­ge­biet selbst ist er nicht gefährdet.

Fluss­barsch (Per­ca flu­via­ti­lis): Der Fluss­barsch wur­de mit 3.925 Exem­pla­ren auf 60 Pro­be­stre­cken gefan­gen. Als Lebens­raum besie­delt er ein brei­tes Spek­trum von Fließ- und Still­ge­wäs­sern. Er tritt von Brack­was­ser­ge­bie­ten bis zu Gebirgs­ge­wäs­sern in 1.000 m Höhe auf. Die Bio­lo­gie die­ser Art ist gekenn­zeich­net durch die gro­ße Anpas­sungs­fä­hig­keit an unter­schied­li­che Umwelt­be­din­gun­gen. In der Jugend sind die Fluss­bar­sche schwarm­bil­dend, im Alter tre­ten sie als Ein­zel­gän­ger auf. Zur Jagd bil­den die Bar­sche häu­fig Jagd­trupps und trei­ben ande­re Fische zu Pulks zusam­men, um dann auf die Beu­te vor­zu­sto­ßen. Laich­zeit ist zwi­schen März und April, die Eiab­la­ge erfolgt in Form von bis zu jeweils 1 m lan­gen Gal­lert­bän­dern im Ufer­be­reich an Pflan­zen, Wur­zeln und Stei­nen. Jung­bar­sche fres­sen wir­bel­lo­se Klein­tie­re, älte­re Bar­sche über­wie­gend Fische.

Flußbarsch

Fluß­barsch

Hecht (Esox luci­us): Der Hecht wur­de in 597 Exem­pla­ren auf 51 Pro­be­stre­cken nach­ge­wie­sen. Als Lebens­raum bevor­zugt er lang­sam strö­men­de Fließ­ge­wäs­ser mit Still­was­ser­zo­nen, Alt­was­ser­ar­me und Seen. Er liebt kla­re, ver­krau­te­te Flach­seen mit Kies­grund. Vom Brack­was­ser bis zu 1.500 m Höhe kann er Gewäs­ser besie­deln. Der Hecht ist ein stand­ort­treu­er, revier­bil­den­der Raub­fisch, der kei­nen Art­ge­nos­sen in sein Revier ein­drin­gen lässt. Als Ein­zel­gän­ger lau­ert er regungs­los in Ver­ste­cken auf Beu­te. Durch sei­ne Fär­bung und sein Ver­hal­ten ist er so gut getarnt, dass Fische und ande­re Beu­te­tie­re nahe an ihn her­an­schwim­men, ohne ihn wahr­zu­neh­men. Hech­te lai­chen zwi­schen Febru­ar und Mai in krautrei­chen Flach­was­ser­zo­nen, über­schwemm­ten Ufer­wie­sen sowie in Grä­ben. Die kleb­ri­gen Eier wer­den an Gras­hal­men und Was­ser­pflan­zen abge­legt. Je nach Was­ser­tem­pe­ra­tur schlüp­fen die Lar­ven nach 10 bis 30 Tagen. Die Brut ernährt sich zunächst von Klein­kreb­sen, spä­ter von Insek­ten­lar­ven und wir­bel­lo­sen Tie­ren. Bei grö­ße­ren Hech­ten stel­len Fische die Haupt­nah­rung dar. Dane­ben wer­den aber auch Kreb­se, Frö­sche, Was­ser­vö­gel und Klein­säu­ger gefres­sen. In der Stro­mo­der und in der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße wur­de der Hecht ver­gleichs­wei­se sel­ten nach­ge­wie­sen, häu­fig dage­gen in dem Oder­vor­land­ge­wäs­ser des Tro­cken­pol­ders. Wäh­rend er im Tro­cken­pol­der selbst sel­ten ist, trifft man ihn im Crie­we­ner Pol­der häu­fi­ger, noch zahl­rei­cher im Schwed­ter Pol­der und am häu­figs­ten im Fid­di­chower Pol­der. Über­all wur­den sowohl Jung­fi­sche als auch erwach­se­ne Tie­re nach­ge­wie­sen. Letz­te­re bevor­zug­ten dabei die gro­ßen see­n­ar­ti­gen Gewäs­ser, wäh­rend sich die Jung­tie­re vor allem in den stark ver­krau­te­ten, lang­ge­streck­ten, Fließ­ge­wäs­sern ähn­li­chen Grä­ben auf­hiel­ten. In den Roten Lis­ten Bran­den­burgs und Deutsch­lands wird der Hecht als gefähr­det (RL 3) geführt.

Hecht

Hecht

Plöt­ze (Ruti­lus ruti­lus): Von der Plöt­ze wur­den ins­ge­samt 15.331 Indi­vi­du­en auf 60 Pro­be­stre­cken gefan­gen. Sie ist damit der mit Abstand häu­figs­te Fisch im unte­ren Oder­tal. Ihr Lebens­raum sind ste­hen­de und lang­sam flie­ßen­de Gewäs­ser. Sie kann auch in das Brack­was­ser vor­drin­gen. Sie gilt als anpas­sungs­fä­hi­ger und gegen Was­ser­ver­schmut­zung rela­tiv unemp­find­li­cher Schwarm­fisch. In ver­krau­te­ten Ufer­be­rei­chen und im Frei­was­ser ist sie regel­mä­ßig anzu­tref­fen. Bei feh­len­dem Raub­fisch­be­stand neigt sie zur Mas­sen­ent­wick­lung und dann zur Ver­but­tung. Die Laich­zeit liegt zwi­schen Mai und April, die Laich­schwär­me legen ihre Eier bevor­zugt im Flach­was­ser an Pflan­zen, Wur­zel­werk und auf Stei­nen ab. Je nach Grö­ße legen die Weib­chen 50.000 bis 100.000 Eier. Die nach vier bis zehn Tagen schlüp­fen­den Lar­ven ver­brau­chen zunächst ihren Dot­ter­sack und fres­sen spä­ter Plank­ton und wir­bel­lo­se Kleintiere.

Quap­pe (Lota lota): Die Quap­pe wur­de mit 341 Exem­pla­ren auf 27 Pro­be­stre­cken nach­ge­wie­sen. Sie besie­delt damit rund die Hälf­te aller unter­such­ten Gewäs­ser. Als Lebens­raum bevor­zugt sie Seen und Fließ­ge­wäs­ser, vor allem küh­les, kla­res und sau­er­stoff­rei­ches Was­ser. Sie kommt vom Brack­was­ser­be­reich bis in Höhen­la­gen von 1.200 m vor. Die Quap­pe ist ein nacht­ak­ti­ver Boden­fisch. Sie laicht zwi­schen Novem­ber und März nach zum Teil sehr aus­ge­präg­ten Laich­wan­de­run­gen. Die Eier ent­hal­ten eine Ölku­gel und sind plank­tisch. Die Ent­wick­lungs­zeit beträgt, je nach Was­ser­tem­pe­ra­tur, zwi­schen 45 und 75 Tagen. In der Roten Lis­te Bran­den­burgs wie auch des Bun­des wird die Quap­pe als gefähr­det (RL 2) ein­grup­piert. Star­ke Bestands­ein­brü­che cha­rak­te­ri­sie­ren bun­des­weit die Gefähr­dungs­si­tua­ti­on. In vie­len Berei­chen sind die Bestän­de fast erlo­schen. Wie bei der Zope sind vor allem was­ser­bau­li­che Maß­nah­men und die Was­ser­ver­schmut­zung für den Bestands­rück­gang ver­ant­wort­lich zu machen. Nur in weni­gen Gewäs­sern gibt es noch intak­te Popu­la­tio­nen. Im Unter­su­chungs­ge­biet stellt sich die Quap­pe als unge­fähr­de­te Art dar. Die Alters­struk­tur lässt auf geeig­ne­te Fort­pflan­zungs­be­din­gun­gen schlie­ßen. Auch scheint sich die Gewäs­ser­gü­te nicht nach­tei­lig auf die Popu­la­ti­on auszuwirken.

Quappe

Quap­pe

Schlamm­peit­zger (Mis­gur­nus fos­si­lis): Der Schlamm­peit­zger wur­de in 25 Exem­pla­ren an 5 Pro­be­stre­cken nach­ge­wie­sen. Als Lebens­raum bevor­zugt er pflan­zen­rei­che Still­ge­wäs­ser, Tüm­pel, Wei­her sowie Ufer­zo­nen, Alt­was­ser und Über­schwem­mungs­flä­chen von Flüs­sen. Auch in lang­sam flie­ßen­den Wie­sen­grä­ben und Bächen ist er zu fin­den. Der Schlamm­peit­zger ist ein nacht­ak­ti­ver, sta­tio­nä­rer Boden­fisch. Tags­über hält er sich boden­nah zwi­schen Was­ser­pflan­zen, Wur­zeln oder im Schlamm ver­bor­gen. Da er bis zu zwei Drit­tel sei­nes Sau­er­stoff­be­darfs mit Hil­fe sei­ner Hautat­mung decken kann, ist er an die­se Lebens­ver­hält­nis­se ange­passt. Gro­ßen Sau­er­stoff­man­gel im Gewäs­ser kann der Schlamm­peit­zger durch Luft­schlu­cken in dem blut­ge­fäß­rei­chen Darm über­brü­cken. Die ver­brauch­te Luft wird über den After aus­ge­sto­ßen. Ein Tro­cken­fal­len des Wohn­ge­wäs­sers über­ste­hen die Tie­re meh­re­re Mona­te, bis zu 75 cm tief in den Boden­grund ein­ge­gra­ben. Zur Laich­zeit zwi­schen April und Juni wer­den die kleb­ri­gen, bräun­li­chen Eier (bis zu 150.000 Stück) an Was­ser­pflan­zen abge­legt. Die Lar­ven besit­zen faden­för­mi­ge äuße­re Kie­men. Die Nah­rung bil­den wir­bel­lo­se Klein­tie­re und modern­de Pflan­zen­tei­le sowie Aas. Auch der Schlamm­peit­zger besie­delt aus­schließ­lich die Pol­der­ge­wäs­ser, vor allem klei­ne­re, stark ver­krau­te­te und ver­schlamm­te Gräben.

Stein­bei­ßer (Cobi­tis tae­nia): Der Stein­bei­ßer wur­de auf 29 Pro­be­stre­cken mit 163 Exem­pla­ren nach­ge­wie­sen. Als Lebens­raum bevor­zugt er kla­re Bäche, Flüs­se und die Ufer­re­gi­on von san­di­gen Seen. Er ist ein sta­tio­nä­rer Boden­fisch. Die Tie­re gra­ben sich tags­über bis zum Kopf ein, um in der Däm­me­rung und nachts den Boden nach Nah­rung zu durch­su­chen. Mit Hil­fe der Bart­fä­den fin­den sie ihre Nah­rung, die aus Klein­tie­ren wie Räder­tie­ren, Hüp­fer­lin­gen, Was­ser­flö­hen und Muschel­kreb­sen, aber auch aus abge­stor­be­nen orga­ni­schen Bestand­tei­len besteht. Die Laich­zeit liegt zwi­schen April und Juni. Dabei wer­den die kleb­ri­gen Eier an Stei­nen, Wur­zeln und Was­ser­pflan­zen abge­legt. In der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße wur­de der Stein­bei­ßer kaum, in der Oder ver­ein­zelt fest­ge­stellt. Der Schwer­punkt sei­ner Ver­brei­tung liegt in den Pol­der­ge­wäs­sern, im Tro­cken­pol­der wie in den Nass­pol­dern. Am häu­figs­ten ist der Stein­bei­ßer im Schwed­ter Pol­der, sel­te­ner im Crie­we­ner Pol­der und nur ver­ein­zelt im Fid­di­chower Pol­der zu fin­den. Er besie­delt dort vor allem klei­ne­re, lang­ge­streck­te, Fließ­ge­wäs­sern ähn­li­che Gewäs­ser­ty­pen. In allen Pro­be­stre­cken im Pol­der­raum wur­den sowohl jun­ge als auch erwach­se­ne Tie­re nach­ge­wie­sen, so dass von einer nor­ma­len Repro­duk­ti­on im Unter­su­chungs­raum aus­ge­gan­gen wer­den kann. Die Rote Lis­te Bran­den­burgs und Deutsch­lands stuft den Stein­bei­ßer als stark gefähr­det (RL 2) ein. Für das Unter­su­chungs­ge­biet gilt die­se Gefähr­dung zur­zeit nicht.

Steinbeisser

Stein­beis­ser

Uke­lei (Alb­ur­nus alb­ur­nus): Von der Uke­lei wur­den 624 Indi­vi­du­en auf 31 Pro­be­stre­cken gefan­gen. Ihr bevor­zug­ter Lebens­raum sind ste­hen­de und lang­sam flie­ßen­de Gewäs­ser. Sie ist ein ober­flä­chen­ori­en­tier­ter Schwarm­fisch, der selbst in der Gewäs­ser­mit­te regel­mä­ßig anzu­tref­fen ist. Ihre Haupt­ver­brei­tung hat sie, wie die meis­ten ande­ren Arten auch, in Ufer­nä­he. Typisch für die Uke­lei sind Mas­sen­vor­kom­men. Wäh­rend der Laich­zeit zwi­schen April und Juni suchen die Fische seich­te Ufer­stel­len auf, wo sie unge­fähr 1.000 bis 1.500 Eier an Stei­nen, Wur­zel­werk und Pflan­zen able­gen. Die Nah­rung bil­den wir­bel­lo­se Klein­tie­re, Anflug­in­sek­ten und Plank­ton. Die Uke­lei wird in der Roten Lis­te Bran­den­burgs als gefähr­de­te Art (RL 3) geführt, auf Bun­des­ebe­ne ist sie nicht gefährdet.

Zope (Abra­mis balle­rus): Die Zope wur­de in ins­ge­samt 470 Exem­pla­ren an zwei Pro­be­stre­cken aus­schließ­lich mit Zug­net­zen gefan­gen. Sie gilt als eine Frei­was­ser­art der lang­sam flie­ßen­den Flach­land­ge­wäs­ser, Fluss­seen und sel­ten auch der Brack­was­ser­zo­nen. Zur Laich­zeit zwi­schen April und Mai wan­dern die Zopen fluss­auf­wärts, um in Grup­pen zwi­schen fla­chen, durch­ström­ten Was­ser­pflan­zen­be­stän­den oder über­schwemm­ten Land­pflan­zen zu lai­chen. Pro Weib­chen wer­den 4.000 bis 25.000 kleb­ri­ge, an den Pflan­zen haf­ten­de Eier abge­ge­ben. Die Nah­rung besteht im Fluss über­wie­gend aus Plank­ton, Kreb­sen und Insek­ten­lar­ven. Im Win­ter, bei gerin­gem Plank­ton­an­ge­bot, zieht sich die Zope in tie­fe Berei­che der Gewäs­ser zurück. Sie gilt auf der Roten Lis­te Bran­den­burgs als stark gefähr­det (RL 2), auf der Roten Lis­te der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­lands als gefähr­det (RL 3). Die rück­läu­fi­ge Bestands­ent­wick­lung lässt sich auf die Reduk­ti­on geeig­ne­ter Laich­ge­wäs­ser zurück­füh­ren. Im Unter­su­chungs­ge­biet scheint sie der­zeit unge­fähr­det zu sein.

Natür­lich ist es schwie­rig, die Gewäs­ser­stand­or­te ent­spre­chend ihrer Eig­nung für die Fisch­fau­na zu kate­go­ri­sie­ren. Die Oder, die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße und die Pol­der­ge­wäs­ser unter­schei­dend, kann man trotz­dem fol­gen­de Ver­all­ge­mei­ne­run­gen machen:

In der Oder war die Arten­viel­falt unter­durch­schnitt­lich an den mit Schutz­stei­nen befes­tig­ten Ufer­ab­schnit­ten ohne Röh­richt und Gehölz­ufer­ve­ge­ta­ti­on. Hier domi­niert nor­ma­ler­wei­se die Plöt­ze, wäh­rend anspruchs­vol­le Arten wie Stein­bei­ßer nicht vorkommen.

Durch­schnitt­lich bedeut­sam sind an der Oder Gewäs­ser­stre­cken zwi­schen den Buh­nen­fel­dern sowie in den Abschnit­ten mit stark über­wach­se­nen, ursprüng­lich mit Stein­schüt­tun­gen aus­ge­bau­ten Ufer­zo­nen. Sie wei­sen alle ver­hält­nis­mä­ßig natur­na­he Ufer­struk­tu­ren auf. Hier sind Gehölz­be­stän­de oder dich­te Röh­rich­te cha­rak­te­ris­tisch, die Domi­nanz der Plöt­ze ist gerin­ger ent­wi­ckelt. Auf Grund der häu­fi­ge­ren Vor­kom­men ande­rer Arten ist die Arten­struk­tur ins­ge­samt aus­ge­gli­che­ner. Regel­mä­ßig tre­ten Stein­bei­ßer und Quap­pe als Arten mit beson­de­rer Indi­ka­tor­be­deu­tung auf.

Aus fisch­öko­lo­gi­scher Sicht kön­nen an der Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße in den schma­len, kanal­ar­ti­gen, mit Schutz­stei­nen befes­tig­ten Abschnit­ten nur unter­durch­schnitt­li­che Pro­be­stre­cken nach­ge­wie­sen wer­den. Durch­schnitt­lich bedeut­sa­me Pro­be­stre­cken befin­den sich in Berei­chen, in denen die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Was­ser­stra­ße durch alte Oder­ar­me geführt wird und des­halb natur­na­he Pro­fi­le und Uferfor­men vor­herr­schen. Bei den nach Art und Grö­ße unter­schied­li­chen Pol­der­ge­wäs­sern kön­nen als unter­durch­schnitt­lich die stark ver­schlamm­ten und fla­chen Seen­be­rei­che mit gering ent­wi­ckel­ter Was­ser­pflan­zen­dich­te bezeich­net wer­den. Hier domi­nie­ren Plöt­ze und Fluss­barsch, anspruchs­vol­le­re Arten wie Bit­ter­ling und Stein­bei­ßer feh­len. Die durch­schnitt­lich bedeut­sa­men Flä­chen lie­gen meist an grö­ße­ren Seen, die in den Flach­was­ser­zo­nen noch aus­ge­präg­te­re Tie­fen­be­rei­che auf­wei­sen. Die Flach­was­ser­zo­nen sind meist was­ser­pflan­zen­be­stan­den, die Ufer oft bis unmit­tel­bar an das Was­ser als Wei­de genutzt. Über­durch­schnitt­lich bedeut­sam sind Seen mit einer typi­schen Zonie­rung der Was­ser­pflan­zen­be­stän­de und mit zumin­dest teil­wei­se baum­be­stan­de­nen Ufern. Flach­was­ser­zo­nen und Tie­fen­be­rei­che ste­hen in einem aus­ge­wo­ge­nen Ver­hält­nis. Cha­rak­te­ris­tisch für die Pro­be­stre­cken ist das Vor­kom­men von Stein­bei­ßer und Bit­ter­ling sowie von den Still­ge­wäs­ser­ar­ten Rot­fe­der und Schleie.

Weiterführende Literatur

Eine aktu­el­le kom­men­tier­te Arten­lis­te fin­det sich bei Wol­ter C. & C. Scho­ma­ker (2010): Arten­in­ven­tar und Bestands­ent­wick­lung der Fisch­fau­na im Natio­nal­park Unte­res Oder­tal, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (7), 131–142, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt/O.

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Amphibien

Wäh­rend in der Oder­aue selbst bis Mit­te der 90er Jah­re kei­ne geziel­ten Unter­su­chun­gen der Amphi­bi­en­fau­na durch­ge­führt wur­den, begann aber immer­hin schon Mit­te der 80er Jah­re der Schwed­ter Bio­lo­gie­leh­rer, Jörg Wil­ke, mit sei­nen Schü­lern regel­mä­ßig die Klein­ge­wäs­ser (Feldsöl­le) des ostu­cker­mär­ki­schen Hügel­lan­des zu kartieren.

Bei den Unter­su­chun­gen für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan konn­ten durch Ver­hö­ren der Stim­men und geziel­tes Absu­chen geeig­ne­ter Gewäs­ser – jede Pro­be­flä­che wur­de im Früh­jahr sie­ben- bis neun­mal began­gen, davon zwei­mal nachts – ins­ge­samt zehn Amphi­bi­en­ar­ten fest­ge­stellt wer­den. Gegen­wär­tig kom­men elf Arten im Natio­nal­park­ge­biet vor (HAFERLAND 2012). Alle ste­hen unter dem Schutz der Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung. Neun Arten sind auf den Roten Lis­ten Deutsch­lands und Bran­den­burgs, fünf in der FFH-Richt­li­nie ver­zeich­net. Die Amphi­bi­en­ar­ten wer­den in abneh­men­der Häu­fig­keit genannt: Teich­frosch (Rana kl. escu­len­ta), See­frosch (Rana ridi­bun­da), Erd­krö­te (Bufo bufo), Moor­frosch (Rana arva­lis), Gras­frosch (Rana tem­po­ra­ria), Knob­lauch­krö­te (Pel­o­ba­tes fus­cus), Rot­bau­chun­ke (Bom­bi­na bom­bi­na), Teich­molch (Tri­turus vul­ga­ris) und Laub­frosch (Hyla arbo­rea). Die Wech­sel­krö­te (Bufo viri­dis) wur­de damals nur außer­halb der Pro­be­flä­chen fest­ge­stellt, gegen­wär­tig trifft man die­se Art gele­gent­lich im süd­li­chen Teil des Natio­nal­parks an (HAFERLAND 2012). Im Pro­jekt­ge­biet kommt also die Hälf­te der in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land hei­mi­schen Amphi­bi­en­ar­ten vor, 14 davon leben in Bran­den­burg. Der Kamm­molch (Tri­turus cristatus) und der Klei­ne Was­ser­frosch (Rana les­so­nae), die von Wil­ke (1995) im Raum Schwedt/Angermünde nach­ge­wie­sen wer­den konn­ten, wur­den im Kern­ge­biet nicht gefunden.

Die bei­den Grün­frö­sche kamen in allen Unter­su­chungs­ge­bie­ten vor, auch die Erd­krö­te war recht weit ver­brei­tet. Rot­bau­chun­ke, Laub­frosch, Knob­lauch­krö­te und Moor­frosch mei­den die tief­lie­gen­den Tei­le der Nass­pol­der. Sie haben im Bereich des Lunow-Stol­per Pol­ders (Tro­cken­pol­der) ihren Ver­brei­tungs­schwer­punkt, besie­deln aber zuneh­mend die Flu­tungs­pol­der und erwei­tern ihr Vor­kom­mens­ge­biet, wie Laub­frosch, nach Nor­den. Erd­krö­te und Gras­frosch sie­deln vor­zugs­wei­se in den Wie­sen und Feucht­wäl­dern am Fuße der Tal­hän­ge nörd­lich und süd­lich von Stolpe.

Laubfrosch

Laub­frosch

Ein typi­sches, arten­rei­ches Amphi­bi­en­ge­wäs­ser weist sau­be­res Was­ser, aus­ge­präg­te Flach­was­ser­zo­nen mit Sub­mers­ve­ge­ta­ti­on und eine struk­tur­rei­che Umge­bung auf. Amphi­bi­en über­win­tern an frost­ge­schütz­ten Stel­len, die meis­ten ver­gra­ben sich an Land in Spal­ten und Höh­lun­gen. Die wech­sel­war­men Tie­re über­dau­ern die kal­te Jah­res­zeit, indem sie in Käl­te­star­re verfallen.

Kurz­fris­ti­ge Über­flu­tun­gen und Grund­was­ser­stand­an­stie­ge wer­den in die­ser Zeit von allen Arten tole­riert. Bei lang­fris­ti­gen Über­flu­tun­gen ertrin­ken vie­le der nor­ma­ler­wei­se auf dem Lan­de über­win­tern­den Amphi­bi­en. Anders sieht es beim See­frosch und dem Teich­frosch aus, die im Gewäs­ser über­win­tern. Ihre Popu­la­tio­nen wer­den durch die win­ter­li­chen Über­flu­tun­gen nicht nach­hal­tig beeinträchtigt.

Wegen der arten­rei­chen Amphi­bi­en­be­stän­de sind der Lunow-Stol­per Pol­der, das Oder­vor­land ent­lang die­ses Pol­ders und der Bereich Crie­ort beson­ders bedeut­sam, cha­rak­te­ris­tisch für die Nass­pol­der sind die außer­or­dent­lich indi­vi­du­en­rei­chen See­frosch­be­stän­de. Die Erhe­bun­gen zei­gen, wie wich­tig der Tro­cken­pol­der gera­de für die Amphi­bi­en ist.

Weiterführende Literatur

Eine aktu­el­le kom­men­tier­te Arten­lis­te fin­det sich bei Hafer­land, H.-J. (2012): Arten­lis­te der Lur­che und Kriech­tie­re des Natio­nal­parks Unte­res Oder­tal, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (9), 146–153, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt/O.

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Reptilien

Auch für Rep­ti­li­en gab es im unte­ren Oder­tal bis Anfang der 90er Jah­re kei­ne sys­te­ma­ti­schen Unter­su­chun­gen, son­dern ledig­lich Zufalls­be­ob­ach­tun­gen von ehren­amt­li­chen Natur­schüt­zern und der Natur­wacht. Im Rah­men der Unter­su­chun­gen für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan konn­ten durch geziel­tes Absu­chen vor­han­de­ner Ver­steck­mög­lich­kei­ten und durch die Kon­struk­ti­on künst­li­cher Ver­ste­cke ins­ge­samt vier Rep­ti­li­en­ar­ten fest­ge­stellt wer­den: Die Zaun­ei­dech­se (Lacer­ta agi­lis) war vor allem auf den Tro­cken­hän­gen häu­fig, wur­de aber auch gele­gent­lich im Pol­der­ge­biet nach­ge­wie­sen. Die Wald­ei­dech­se (Lacer­ta vivi­pa­ra) konn­te nur auf zwei Flä­chen am Ran­de von Feucht­wie­sen, die Blind­schlei­che (Angu­is fra­gi­lis) nur an den Tro­cken­ra­sen- und Hang­wald­stand­or­ten beob­ach­tet wer­den, wäh­rend die Rin­gel­nat­ter (Natrix natrix) im Pol­der­ge­biet fast flä­chen­de­ckend vorkommt.

Eidechse

Eidech­se

Aus dem unte­ren Oder­tal liegt auch ein frü­he­rer Nach­weis der Glatt­nat­ter (Coro­nella aus­tria­ca) (1989) vor, drei Exem­pla­re der Euro­päi­schen Sumpf­schild­krö­te (Emys orbicu­la­ris) wur­den im Crie­we­ner Pol­der ent­deckt, also ins­ge­samt seit 1989 sechs Rep­ti­li­en­ar­ten, die nach der Roten Lis­te des Lan­des Bran­den­burg bedroht sind und unter dem Schutz der Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung stehen.

Als über­re­gio­nal bedeu­tend kann der groß­flä­chi­ge Bestand der Zaun­ei­dech­se und der Rin­gel­nat­ter ein­ge­stuft wer­den. Ansons­ten sind gera­de die Nass­pol­der kei­ne geeig­ne­ten Rep­ti­li­en­ha­bi­ta­te, nicht zuletzt wegen der regel­mä­ßi­gen Über­flu­tun­gen, denen nur die schwim­men­de Rin­gel­nat­ter gewach­sen ist. Aber auch sie benö­tigt über­schwem­mungs­si­che­re Winterquartiere.

Aus der Sicht des Rep­ti­li­en­schut­zes sind die gewäs­ser­na­hen Tro­cken­ra­sen und Spül­sand­flä­chen als poten­ti­el­le Eiab­la­ge­plät­ze der Sumpf­schild­krö­te wich­tig, für die Zaun­ei­dech­se als Lebens­raum die Tal­flan­ken mit ihren expo­nier­ten Tro­cken­ra­sen und Trockenwäldern.

Ringelnatter

Rin­gel­nat­ter

Weiterführende Literatur

Eine aktu­el­le kom­men­tier­te Arten­lis­te fin­det sich bei Hafer­land, H.-J. (2012): Arten­lis­te der Lur­che und Kriech­tie­re des Natio­nal­parks Unte­res Oder­tal, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (9), 146–153, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt/O.
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Vögel

Im Rah­men der Erar­bei­tung des Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plans wur­de für die Brut­vö­gel eine flä­chen­de­cken­de Leit­ar­ten­kar­tie­rung erstellt. Die­se Lis­te aller seit 1961 im Gebiet beob­ach­te­ten Brut­vö­gel umfass­te 161 Arten, von denen 141 regel­mä­ßig brü­te­ten. Die­se Arten­lis­te wur­de in den letz­ten Jah­ren gründ­lich über­ar­bei­tet (HAFERLAND 2010, 2012) und umfasst gegen­wär­tig 293 Arten, die in den Gren­zen des Natio­nal­parks fest­ge­stellt wur­den. 63 Arten (davon 51 als Brut­vö­gel) ste­hen auf der Roten Lis­te Bran­den­burgs, 46 auf der Roten Lis­te Deutsch­lands, 18 Arten sind laut Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung vom Aus­ster­ben bedroht, 51 wer­den als beson­ders schüt­zens­wert in der EU-Vogel­schutz­richt­li­nie geführt (s. Tabel­le 2). Min­des­tens 14 Arten haben über 10 % ihres bran­den­bur­gi­schen Brut­be­stan­des im unte­ren Oder­tal, also auf 0,3 % der Lan­des­flä­che, bei Trau­er­see­schwal­be (Chli­do­ni­as niger) sind es sogar 30 %, beim Wach­tel­kö­nig 17 % des welt­weit gefähr­de­ten, bun­des­deut­schen Bestandes.

Die 147 gegen­wär­tig regel­mä­ßig im Gebiet brü­ten­den Arten umfas­sen 85 % der bran­den­bur­gi­schen Brut­vo­gel­ar­ten. Davon lie­gen 17 Arten in den Gefähr­dungs­ka­te­go­rien (RL 1) und (RL 2) der Roten Lis­te Deutschlands.

Auf den dama­li­gen Pro­be­flä­chen wur­den für vie­le der häu­fi­ge­ren Sing­vö­gel Sied­lungs­dich­ten gefun­den, die im mit­tel­eu­ro­päi­schen Ver­gleich zu den höchs­ten zäh­len. Für 14 Zug­vo­gel­ar­ten ist das Ein-Pro­zent-Kri­te­ri­um der Ram­sar-Kon­ven­ti­on regel­mä­ßig oder in ein­zel­nen Jah­ren über­schrit­ten. Es besagt, dass min­des­tens 1 % einer Groß­po­pu­la­ti­on regel­mä­ßig in einem Gebiet ras­tet. Bun­des­wei­te Bedeu­tung hat das Pro­jekt­ge­biet auf Grund der wäh­rend der Zug­zei­ten hohen Indi­vi­du­en­zah­len zusätz­lich für Kampf­läu­fer (Phi­lo­ma­chus pug­nax), Bekas­si­ne (Gal­li­na­go gal­li­na­go), Bruch­was­ser­läu­fer (Tringa ochro­pus), Zwerg­schnep­fe (Lym­no­cryp­tes mini­mus) und Was­ser­pie­per (Anthus spi­no­let­ta). Der Wach­tel­kö­nig (Crex crex) hat im unte­ren Oder­tal eines sei­ner größ­ten Vor­kom­men in Deutsch­land. 30 Pro­zent des bun­des­deut­schen Brut­be­stan­des der Trau­er­see­schwal­be (Chli­do­ni­as niger) befin­den sich im unte­ren Oder­tal. Der Seg­gen­rohr­sän­ger (Acro­ce­pha­lus palud­ico) kommt in Deutsch­land nur noch im unte­ren Oder­tal mit gegen­wär­tig nur noch unre­gel­mä­ßig sin­gen­den Männ­chen vor.

Über zehn Pro­zent des bran­den­bur­gi­schen Brut­be­stan­des kon­zen­trie­ren sich für wei­te­re elf Arten im unte­ren Oder­tal. Davon errei­chen hier Spros­ser (Lusci­nia lusci­nia), Schlag­schwirl (Locus­tel­la flu­via­ti­lis) und Kar­ming­im­pel (Car­po­da­cus ery­th­ri­nus) ihre gegen­wär­tig west­li­che Ver­brei­tungs­gren­ze. Der Gän­se­sä­ger (Mergus mer­gan­ser) hat im unte­ren Oder­tal sein größ­tes Vor­kom­men und wei­tet es jähr­lich aus. Dem Kor­mo­ran (Phalacro­co­rax car­bo) gelang im unte­ren Oder­tal erst 1994 der Auf­bau einer grö­ße­ren Brut­ko­lo­nie am Wrech­see bei Schwedt, nach­dem meh­re­re Brut­ver­su­che in den Jah­ren zuvor durch akti­ve Ver­grä­mung ver­ei­telt wor­den waren.

Orni­tho­lo­gisch beson­ders bedeut­sam sind Nass­pol­der mit Alt­wäs­sern, Tro­cken­ra­sen mit Gebü­schen und natur­na­he Wald­be­stän­de. Da vor allem vie­le Vogel­freun­de das unte­re Oder­tal besu­chen, scheint es zweck­mä­ßig zu sein, auf eini­ge beson­ders inter­es­san­te Arten, nach Lebens­räu­men geord­net,  aus­führ­li­cher ein­zu­ge­hen. Den Beginn machen die Bio­to­pe der Oderaue.

Eine aktu­el­le kom­men­tier­te Arten­lis­te fin­det sich bei HAFERLAND, H.-J. (2010): Arten­lis­te der Vögel des Natio­nal­parks Unte­res Oder­tal, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (7), 115–130, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt/O. Ergänzt wur­de die­se Lis­te 2012 (HAFERLAND 2012).

Feucht­wie­sen

Der Kie­bitz (Vanel­lus vanel­lus) bevor­zugt für sei­ne Ansied­lung eine nicht zu hohe und eine nicht zu dich­te Vege­ta­ti­on auf bewirt­schaf­te­ten Wie­sen und Wei­den mit Vernäs­sungs­stel­len. Dem­entspre­chend kommt der Kie­bitz schwer­punkt­mä­ßig in den Nass­pol­dern vor, wo er sich auf die feuch­tes­ten Berei­che kon­zen­triert, ins­be­son­de­re auf die Sen­ken vor der Papier­fa­brik im Fid­di­chower und im Schwed­ter Pol­der. Durch das schnel­le Abpum­pen des Was­sers wird ein Teil der Kie­bitz­re­vie­re spä­ter wie­der ver­las­sen. Im Tro­cken­pol­der wer­den neben dem feuch­ten Oder­vor­land Vernäs­sungs­stel­len im Acker­land besie­delt, aber kaum das bewirt­schaf­te­te Grün­land. Im Fried­richs­tha­ler Pol­der gibt es eine Kon­zen­tra­ti­on auf feuch­tem, aber den­noch genutz­tem Grünland.

Kiebitz

Kie­bitz

Die Bekas­si­ne (Gal­li­na­go gal­li­na­go) bevor­zugt eine eher hohe Vege­ta­ti­on, ger­ne  auch unbe­wirt­schaf­te­te Flä­chen, bei­spiels­wei­se sehr feuch­te, stau­nas­se Wie­sen. Im Fid­di­chower und im Fried­richs­tha­ler Pol­der ist sie gut ver­tre­ten, im  Tro­cken­pol­der kon­zen­triert sie sich auf die weni­gen vernäss­ten Berei­che. Auch für die Bekas­si­ne wird ein mög­li­cher Brut­er­folg durch das frü­he Abpum­pen der Nass­pol­der häu­fig zunich­te gemacht (KUBE 1988A und B, DITTBERNER 2014).

Bekassinen

Bekas­si­nen

Der Lebens­raum des Gro­ßen Brach­vo­gels (Nume­ni­us arqua­ta) sind groß­räu­mi­ge, feuch­te, mög­lichst kurz­gra­si­ge und nicht zu dicht wach­sen­de Wie­sen und Wei­den mit Vernäs­sungs­stel­len und offe­nem Was­ser. Von den Wie­sen­li­mi­ko­len tole­riert der Brach­vo­gel am ehes­ten eine etwas inten­si­ve­re Bewirt­schaf­tung. Die weni­gen Brut­paa­re im unte­ren Oder­tal beschrän­ken sich auf den Fried­richs­tha­ler Pol­der süd­lich von Gartz (Oder).

Großer Brachvogel

Gro­ßer Brachvogel

Ähn­lich wie Ufer­schnep­fe und Kie­bitz besie­delt der Rot­schen­kel (Tringa tota­nus) feuch­tes, nicht zu hoch- und dicht­wüch­si­ges Grün­land. Wich­tig sind grö­ße­re Vernäs­sungs­stel­len mit schlam­mi­gem Ufer und über­sicht­li­cher Vege­ta­ti­on. Der Rot­schen­kel kommt haupt­säch­lich in den Nass­pol­dern vor, eini­ge Paa­re  brü­ten aber auch im Fried­richs­tha­ler Pol­der und im Oder­vor­land Lunow-Stolzenhagen.

Rotschenkel

Rot­schen­kel

Der Wach­tel­kö­nig (Crex crex) besie­delt Grün­land mit einer Vege­ta­ti­ons­hö­he von 30 bis 50 cm und mit boden­na­her, dich­ter, aber noch durch­dring­ba­rer Vege­ta­ti­on auf feuch­tem, aber nicht über­flu­te­tem Grund. Er besetzt nach sei­ner Ankunft (Ende April) Anfang Mai zunächst rela­tiv hoch­wüch­si­ge Was­ser­schwa­den­rie­de, Rohr­glanz­gras­wie­sen und Seg­gen­rie­de, wäh­rend eine ver­stärk­te Ein­wan­de­rung in Fuchs­schwan­z­wie­sen im Lau­fe des Früh­jah­res erfolgt. Güns­tig für den Wach­tel­kö­nig sind sowohl feuch­te Sen­ken als auch erhöh­te und etwas tro­cke­ne­re Stel­len im Grün­land sowie ein­zel­ne Büsche, die er als Sing­platz, sowie Hoch­stau­den­säu­me, die er als Mau­ser­plät­ze nach der Brut­zeit nutzt. Das unte­re Oder­tal ist eines der wich­tigs­ten Brut­ge­bie­te des Wach­tel­kö­nigs in Deutsch­land. Die meis­ten Vögel brü­ten im Nass­pol­der. Der Fried­richs­tha­ler Pol­der wird seit eini­gen Jah­ren zuneh­mend besie­delt, im Tro­cken­pol­der wer­den rufen­de Tie­re an weni­gen feuch­ten Stel­len und vor allem immer wie­der im Oder­vor­land fest­ge­stellt. Vor allem ist der Wach­tel­kö­nig an der Lan­gen Reh­ne, am Heu­zug und im Schwed­ter Pol­der zu finden.

Wachtelkönig

Wach­tel­kö­nig

Die letz­ten Brut­ge­bie­te des Seg­gen­rohr­sän­gers (Acro­ce­pha­lus palud­ico­la) beschrän­ken sich auf den Pol­der 5/6, wo in den letz­ten Jah­ren umfang­rei­che Maß­nah­men im Rah­men eines E + E – Vor­ha­bens zur Erhal­tung und Wie­der­her­stel­lung von Lebens­räu­men der Art durch­ge­führt wur­den. Von die­ser glo­bal bedroh­ten Vogel­art wer­den Grün­land­flä­chen mit feuch­tem bis nas­sem Grund und Seg­gen­be­stän­den besie­delt. Die Seg­gen, vor allem Carex gra­ci­lis, kön­nen groß­flä­chig bestands­bil­dend oder auch auf klei­ne­re insel­ar­ti­ge Vor­kom­men in Rohr­glanz­gras­wie­sen beschränkt sein. Es sind sogar regel­mä­ßi­ge Gesangs­plät­ze in rei­nen hoch­wüch­si­gen Rohr­glanz­gras­wie­sen ohne Seg­gen fest­ge­stellt worden.

Seggenrohrsänger

Seg­gen­rohr­sän­ger

Gewäs­ser

Der Rot­hals­tau­cher (Podi­ceps gri­se­ge­na) liebt nicht zu tie­fe, durch­sonn­te Gewäs­ser mit dich­ter Sub­mers­ve­ge­ta­ti­on und Schwimm­blatt­pflan­zen, vor allem klei­ne­re Gewäs­ser, bei­spiels­wei­se Feldsöl­le, Alt­arme und Über­schwem­mungs­flä­chen. Als Brut­vo­gel ist der Rot­hals­tau­cher im unte­ren Oder­tal auf die Nass­pol­der beschränkt. Die meis­ten Ansied­lungs­ver­su­che im Pol­der A/B auf über­schwemm­ten Wie­sen schei­tern am Abpum­pen der Nasspolderflächen.

Rothalstaucher

Rot­hals­tau­cher

Der Eis­vo­gel (Alce­do atthis) liebt klein­fisch­rei­che Gewäs­ser mit geeig­ne­ten Ansitz­war­ten. Brut­plät­ze befin­den sich in Abbruch­kan­ten an Fließ­ge­wäs­sern und Grä­ben, an Abgra­bungs­stel­len oder in Wur­zeltel­lern umge­stürz­ter Bäu­me. Im unte­ren Oder­tal ist der Eis­vo­gel recht gleich­mä­ßig über das gesam­te Gebiet ver­brei­tet. Brut­plät­ze sind sowohl an Alt­armen im Pol­der als auch im Bereich der Hang­wäl­der bekannt.

Eisvogel

Eis­vo­gel

Die Trau­er­see­schwal­be (Chli­do­ni­as niger) ist als Kolo­nie­brü­ter auf die Besied­lung von Stand­ge­wäs­sern und Alt­armen mit aus­ge­präg­ter Schwimm­blatt­ve­ge­ta­ti­on, frü­her beson­ders der Krebs­sche­re, heu­te meist der See- oder Teich­ro­sen, spe­zia­li­siert (vgl. Krumm­holz und Krät­ke 1982) bzw. auf künst­li­che Nist­hil­fen. Sie brü­tet auch auf Gras- oder umge­knick­ten Schilf­bul­ten oder klei­nen Schlamm­flä­chen am Ufer. Ste­hen groß­flä­chi­ge und dau­er­haft über­schwemm­te Wie­sen zur Ver­fü­gung, nut­zen Trau­er­see­schwal­ben aus ihnen her­aus­ra­gen­de Gras­bul­ten als Brut­plät­ze. Dies wur­de im unte­ren Oder­tal bei­spiels­wei­se 1994 wäh­rend der lang­an­dau­ern­den Über­flu­tung regis­triert (Grimm 1995). Ein Brut­er­folg blieb aber wegen des Abpum­pens des Nass­pol­ders aus. Im unte­ren Oder­tal brü­ten die Trau­er­see­schwal­ben vor allem in klei­ne­ren Kolo­nien an vie­len Alt­arm­ab­schnit­ten, bei­spiels­wei­se im Crie­we­ner oder im Schwed­ter Pol­der. Die­se klei­ne­ren Kolo­nien reagie­ren auf Stö­run­gen äußerst emp­find­lich. Der Bestand unter­liegt jähr­lich star­ken Schwan­kun­gen, die auf ver­schie­de­ne Ursa­chen zurück­zu­füh­ren sind. Im jahr 2017 brü­te­ten z. Bsp. an sie­ben Stel­len mit ins­ge­samt 215 Paa­ren Trau­er­see­schwal­ben, wobei ca. 140 pul­li schlüpf­ten, davon wur­den min­des­tens 72 flüg­ge (Krumm­holz, unveröffentlicht).

Trauerseeschwalbe

Trau­er­see­schwal­be

Röh­richt

Das Blau­kehl­chen (Lusci­nia sve­ci­ca) fin­det im unte­ren Oder­tal gute Lebens­be­din­gun­gen. Als Brut­platz bevor­zugt es Ver­lan­dungs­zo­nen mit Röh­richt und Wei­den­ge­büsch. Wich­tig sind Stel­len mit schüt­te­rem Bewuchs zur Nah­rungs­su­che am Boden, frei­er Zugang zum Was­ser, aber auch Berei­che mit dich­ter und deckungs­rei­cher Vege­ta­ti­on. Die­se Bedin­gun­gen erfül­len vor allem jun­ge Suk­zes­si­ons­sta­di­en, wie sie ins­be­son­de­re durch die dyna­mi­schen Pro­zes­se eines Fließ­ge­wäs­sers immer wie­der neu ent­ste­hen. In Bran­den­burg ist die Art weit­ge­hend auf die Fluss­au­en und eini­ge grö­ße­re Seen beschränkt, wäh­rend in ande­ren Gebie­ten Deutsch­lands auch häu­fig Sekun­där­bio­to­pe und zuneh­mend sogar Grä­ben der Agrar­land­schaft besie­delt wer­den. Im unte­ren Oder­tal brü­ten die Blau­kehl­chen vor allem im Fid­di­chower Pol­der bei Fried­richs­thal, aber auch ver­ein­zelt im Trockenpolder.

Weisssterniges Blaukehlchen

Weiss­ster­ni­ges Blaukehlchen

Der Feld­schwirl (Locus­tel­la naevia) brü­tet in Gras- und Hoch­stau­den­flu­ren der offe­nen und halb­of­fe­nen Land­schaft. Die Kraut­schicht muss dicht, aber am Grun­de durch­dring­bar sein und über­ra­gen­de Sten­gel als Sing­war­te auf­wei­sen. Im unte­ren Oder­tal brü­tet er in den Pol­dern sowohl am Rand­be­reich der Röh­rich­te wie an Weg- und Gra­ben­säu­men und in den feuch­ten Grün­land­flä­chen, wobei er brach­lie­gen­de Wie­sen und Wei­den bevor­zugt. Er brü­tet auch an den Rän­dern der Weich­holzau­en­be­stän­de, bei­spiels­wei­se am Nord­rand der Schwed­ter Quer­fahrt und nord­öst­lich von Crie­ort, in den Tal­rand­be­rei­chen auch in offe­nen Quell­moo­ren und in Hoch­stau­den­flu­ren auf Tro­cken­ra­sen­stand­or­ten. Die Art pro­fi­tiert von der Schaf­fung von Wild­nis­zo­nen und der exten­si­ven Grünlandnutzung.

Der Rohr­schwirl (Locus­tel­la lusci­ni­oides) nis­tet gewöhn­lich in grö­ße­ren Schilfröh­rich­ten. Es wer­den die land­sei­ti­gen, mit einer dich­ten Boden­schicht aus Seg­gen und Kräu­tern sowie altem Schilf ver­se­he­nen Berei­che bevor­zugt besie­delt. Im unte­ren Oder­tal fin­den sich sol­che Lebens­räu­me viel­fach an den Ufern der Alt­arme und in den Röh­richt­strei­fen im Oder­vor­land. In den letz­ten Jah­ren wur­den zuneh­mend auch schilf­freie, brach­lie­gen­de Grün­län­der besie­delt, sofern sie auf feuch­tem Grund ste­hen und neben Seg­gen und Rohr­glanz­gras auch wei­te­re Kräu­ter und Stau­den auf­wei­sen. Im Nass­pol­der brü­tet der Rohr­schwirl vor allem im Pol­der 10, im Wrech­see­ge­biet, aber auch an den Schilf­strei­fen der Altar­mufer, außer­dem in der Nord­ost­spit­ze des Tro­cken­pol­ders, am Stol­per Strom und bei Fried­richs­thal. Die Art nahm in den letz­ten Jah­ren deut­lich zu.

Ähn­lich wie der Rohr­schwirl besie­delt auch der Schilf­rohr­sän­ger (Acro­ce­pha­lus schoe­no­bae­nus) mit einer rei­chen Seg­gen- und Kraut­schicht durch­setz­te Röh­rich­te. Im Unte­ren Oder­tal sind vie­ler­orts die Röh­richt­strei­fen an den Alt­armen dicht besie­delt, selbst wenn sie nur weni­ge Meter breit sind. In den feuch­te­ren Berei­chen kommt der Schilf­rohr­sän­ger auch flä­chen­de­ckend im Grün­land vor, sofern Seg­gen­be­stän­de oder hoch­wüch­si­ge Rohr­glanz­gras­wie­sen auf feuch­tem Grund vor­herr­schen. Auch die­se Art pro­fi­tiert von der abneh­men­den Bewirt­schaf­tungs­in­ten­si­tät. Der Schilf­rohr­sän­ger besie­delt das Pol­der­ge­biet in ähn­li­cher Ver­brei­tung wie der Rohr­schwirl. Auch im Fried­richs­tha­ler Pol­der sind die Altarm­rän­der in hoher Dich­te besie­delt, ins­be­son­de­re nörd­lich von Friedrichsthal.

Das Vor­kom­men des Dros­sel­rohr­sän­gers (Acro­ce­pha­lus arun­di­nace­us) beschränkt sich auf hohe, was­ser­stän­di­ge Schilf­be­stän­de ohne nen­nens­wer­te Kraut­schicht. Obgleich die meis­ten Vor­kom­men in grö­ße­ren Schilf­be­stän­den an Alt­armen, bei­spiels­wei­se am Wrech­see oder im Oder­vor­land, zu fin­den sind, wer­den gele­gent­lich auch bemer­kens­wert klei­ne Röh­richt­flä­chen besie­delt, bei­spiels­wei­se an eini­gen Stel­len im Tro­cken­pol­der. Wei­te­re Schwer­punk­te lie­gen am Wels­ebo­gen und am Ufer der Wes­t­oder süd­lich von Gartz und bei Staffelde.

Drosselrohrsänger

Dros­sel­rohr­sän­ger

Die fol­gen­den Bio­to­pe fin­den sich sowohl in der Oder­aue als auch in den Hangwäldern.

Gehöl­ze

Der Spros­ser (Lusci­nia lusci­nia) besie­delt Weich­holzau­en und klei­ne­re Wei­den­ge­bü­sche auf feuch­tem Grund mit stel­len­wei­se feh­len­der, stel­len­wei­se aber auch gut aus­ge­präg­ter Kraut­schicht. Dich­te geschlos­se­ne Wäl­der mei­det er, gewöhn­lich auch deren Rän­der, sei­ne Revie­re lie­gen ent­we­der in der halb­of­fe­nen Land­schaft oder in stark auf­ge­lo­cker­ten grö­ße­ren Gehöl­zen mit Lich­tun­gen und Frei­stel­len. Im Bereich der Nass­pol­der kommt der Spros­ser prak­tisch flä­chen­de­ckend an allen geeig­ne­ten Stel­len vor, wäh­rend er im Tro­cken­pol­der und im Fried­richs­tha­ler Pol­der etwas sel­te­ner ist, in den Rand­la­gen nur spär­lich an halb­of­fe­nen Feuchtstellen.

Die Ansprü­che der Nach­ti­gall (Lusci­nia megar­hyn­chos) ähneln den­je­ni­gen des Spros­sers, doch nutzt sie auch tro­cke­ne­re Gehöl­ze. Das Unte­re Oder­tal liegt am Nord­rand ihres geschlos­se­nen Ver­brei­tungs­ge­bie­tes. Wäh­rend süd­lich des Unte­ren Oder­tals die Nach­ti­gall kaum sel­te­ner als der Spros­ser zu fin­den ist, tritt sie im Tro­cken­pol­der bereits deut­lich hin­ter ihm zurück. Das Ver­hält­nis zwi­schen bei­den Vogel­ar­ten liegt hier bei 1:5. Die Art nimmt gegen­wär­tig im Bestand zu.

Nachtigall

Nach­ti­gall

Die Revie­re des Schlag­schwirls (Locus­tel­la flu­via­ti­lis) sind durch einen mehr­schich­ti­gen Vege­ta­ti­ons­auf­bau gekenn­zeich­net. Wich­tig ist eine gut aus­ge­präg­te, reich struk­tu­rier­te, dich­te, aber am Grun­de durch­dring­ba­re Kraut­schicht. Ger­ne  wer­den mehr­jäh­ri­ge Brenn­nes­sel­be­stän­de mit geknick­ten Hal­men oder lie­gen­den Zwei­gen besie­delt. Eine Strauch- und eine Baum­schicht soll­ten eben­falls vor­han­den sein. Vie­le Schlag­schwirl­re­vie­re befin­den sich in rela­tiv geschlos­se­nen höhe­ren Baum­be­stän­den, vie­le auch in dich­te­rem Wei­den­ge­büsch, mit­un­ter sogar in ein­zel­nen Wei­den­bü­schen in der frei­en Land­schaft. Grö­ße­re geschlos­se­ne Wäl­der wer­den nicht oder nur ver­ein­zelt am Ran­de besie­delt. Im Unte­ren Oder­tal brü­tet der Schlag­schwirl vor­zugs­wei­se in den Nass­pol­dern, vor allem im Fid­di­chower Pol­der  und an der Schwed­ter Quer­fahrt. Im Tro­cken­pol­der ist die Art sel­ten. An den Oder­tal­hän­gen kommt sie nur am Ran­de der geschlos­se­nen Wäl­der vor.

Die Beu­tel­mei­se (Remiz pen­du­li­nus) brü­tet in gut struk­tu­rier­ten, halb­of­fe­nen Gehöl­zen, meist an Ufern von Alt­armen in hohen Bäu­men, in der Nähe von Schilf- oder Rohr­kol­ben­flä­chen, von Brenn­nes­sel­stau­den und Hop­fen, die sie als Nist­ma­te­ri­al nutzt. trotz bes­ter Habi­tat­be­din­gun­gen nimmt die Beu­tel­mei­se seit Jah­ren deut­lich ab, sodass sie gegen­wär­tig nur noch sel­ten als Brut­vo­gel ange­trof­fen wird.

Beutelmeise

Beu­tel­mei­se

Der Kar­ming­im­pel (Car­po­da­cus ery­th­ri­nus) bevor­zugt die locke­re Weich­holzaue mit höhe­ren Bäu­men, Wei­den­ge­bü­schen und offe­nen Schilf- und Stau­den­be­stän­den und mei­det grö­ße­re geschlos­se­ne Baum­be­stän­de. Der Kar­ming­im­pel lebt im Unte­ren Oder­tal nahe sei­ner Ver­brei­tungs­gren­ze. Die höchs­te Dich­te wird im Bereich der Wes­t­oder nahe bei Fried­richs­thal erreicht, was mit der Nach­bar­schaft zu geeig­ne­ten Lebens­räu­men im Zwi­scheno­der­land zusam­men­hän­gen dürf­te. Wei­te­re, klei­ne­re Kon­zen­tra­tio­nen fin­den sich an der Schwed­ter Quer­fahrt, am Gro­ßen Zug und an den Alt­armen im Tro­cken­pol­der bei Stol­pe. Im deut­schen Teil des Unte­ren Oder­tals wur­de der Kar­ming­im­pel erst ab 1974 im Zuge sei­ner West­aus­brei­tung beob­ach­tet, in den 90er Jah­ren sei­ne wei­te­re Bestands­zu­nah­me (Ditt­ber­ner 1996). gegen­wär­tig ist die Bestands­zu­nah­me gestoppt.

Karmingimpel

Kar­ming­im­pel

Die Sper­ber­gras­mü­cke (Syl­via nis­o­ria) besie­delt mehr­stu­fi­ge Gehöl­ze in der offe­nen Land­schaft, sowohl in sehr feuch­ten als auch in sehr tro­cke­nen Gebie­ten. Wich­tig sind eini­ge hohe Bäu­me, die nicht zu dicht ste­hen dür­fen, und eine gut aus­ge­bil­de­te Gebüsch­schicht, bei­spiels­wei­se Dor­nen­sträu­cher, Wei­den und vor­ge­la­ger­te Hoch­stau­den­be­stän­de. Viel­fach suchen Sper­ber­gras­mü­cken die unmit­tel­ba­re Nähe von Neun­tö­tern, wohl um deren Feind- und Warn­ver­hal­ten aus­zu­nut­zen. Hohe Bestän­de wei­sen sie in den Weich­holzau­wald­res­ten im Pol­der­ge­biet auf, bei­spiels­wei­se im Fid­di­chower Pol­der bei Fried­richs­thal und an der Nord­sei­te der Schwed­ter Quer­fahrt sowie am Gro­ßen Zug. Im Tro­cken­pol­der ist die Sper­ber­gras­mü­cke sel­te­ner, wohl aber an reich struk­tu­rier­ten Wald­rän­dern, auf Feld­ge­höl­zen und Tro­cken­hän­gen zu beobachten.

Der Neun­tö­ter (Lani­us col­lu­rio) bevor­zugt Dorn­ge­bü­sche in der halb­of­fe­nen Land­schaft. Güns­tig, wenn auch nicht not­wen­dig, sind hohe Bäu­me und in unmit­tel­ba­rer Nähe ein exten­siv bewirt­schaf­te­tes, feuch­tes oder auch tro­cke­nes Grün­land, das er zur Nah­rungs­su­che nutzt. Der Neun­tö­ter fin­det sich sowohl in den Weich­holzau­en des Pol­der­ge­bie­tes als auch an geeig­ne­ten Gehöl­zen der Oder­tal­hän­ge, ins­be­son­de­re an Trockenrasenstandorten.

Neuntöter

Neun­tö­ter

Der Raub­wür­ger (Lani­us exu­bi­tor) brü­tet im halb­of­fe­nen Gelän­de mit Büschen und Bäu­men, die er als Sitz­war­ten nut­zen kann. Er benö­tigt Wei­den und Wie­sen mit locke­rer Vege­ta­ti­on, kommt aber auch in einer reich struk­tu­rier­ten Acker­land­schaft vor. Im Unte­ren Oder­tal wer­den jähr­lich zwi­schen fünf und acht Revie­re kar­tiert, Brut­nach­wei­se gelin­gen aber weni­ger, da die­ser Wür­ger zur Brut­zeit oft sehr heim­lich ist.

Laub- & Laubmischwald

Die Tur­tel­tau­be (Strep­top­e­lia tur­tur) besie­delt Wäl­der und Gehöl­ze der halb­of­fe­nen Land­schaft. Ihre meis­ten Revie­re lie­gen in auf­ge­lo­cker­ten Kie­fern­fors­ten, oft in Rand­la­gen, mit­un­ter auch im geschlos­se­nen Laub­wald. Für die­se wär­me­be­dürf­ti­ge Art ist offen­bar eine gute Son­nen­ex­po­si­ti­on der Wäl­der aus­schlag­ge­bend. Die Tur­tel­tau­be gehört zu jenen Vogel­ar­ten, die dra­ma­ti­sche Bestands­ein­brü­che seit eini­gen Jah­ren zeigt. Aus dem Natio­nal­park lie­gen gegen­wär­tig nur Ein­zel­nach­wei­se vor, die aber kei­ne Hin­wei­se auf ein Brut­vor­kom­men geben.

Taube

Tau­be

Wäh­rend die Hohl­tau­be (Colum­ba oenas) auf Alt­bu­chen­be­stän­de ange­wie­sen ist, bevor­zugt der Schwarz­specht (Dryo­co­pus mar­ti­us) Kie­fern und Buchen und der Mit­tel­specht (Den­dro­co­pus medi­us) Eichen­wäl­der mit einem hohen Tot­holz­an­teil für das Brut­ge­schäft. Die drei Arten wur­den vor allem in den Peter­ber­gen, in den Den­sen­ber­gen und im Gell­mers­dor­fer Forst beob­ach­tet. Sowohl der Grün­specht (Picus viri­dis) als auch der Klein­specht (Den­dro­co­pus minor) sind weder in den Pol­dern noch in den Hang­wäl­dern häu­fig, wohl aber in feuch­ten Laub­wald­be­rei­chen. Die Hohl­tau­be und die Specht­ar­ten pro­fi­tie­ren von der Nicht­nut­zung der Wäl­der und der damit ver­bun­de­nen Zunah­me des ste­hen­den Totholzes.

Mittelspecht

Mit­tel­specht

Der Gelb­spöt­ter (Hip­po­lais icte­ri­na) bewohnt Gehöl­ze mit dich­ter, gut aus­ge­präg­ter Gebüsch­schicht und meist locke­rem, über­ra­gen­dem Baum­be­stand sowohl in feuch­ter als auch in tro­cke­ner Umge­bung, nicht aber in geschlos­se­nen Wäl­dern. Im Pol­der­ge­biet brü­tet er in Weich­holzau­en, in den Hang­la­gen bevor­zugt an Stel­len, an denen feuch­te Wäl­der an eine offe­ne Wie­sen­land­schaft gren­zen und deren Über­gangs­be­rei­che durch Gebü­sche gut struk­tu­riert sind, bei­spiels­wei­se am Süd­rand des Gell­mers­dor­fer Forstes.

Der Pirol (Orio­lus orio­lus) und der Grauschnäp­per (Musci­ca­pa stria­ta) nis­ten sowohl im Pol­der­ge­biet als auch in den Hang­wäl­dern. Ähn­li­che Ansprü­che wie der Zwerg­schnäp­per (Fice­du­la par­va) und der Trau­er­schnäp­per (Fice­du­la hypo­leu­ca) kenn­zeich­nen den Wald­laub­sän­ger (Phy­le­o­sco­pus sibi­la­trix). Sie alle bevor­zu­gen die Buchen­wäl­der und die Eichen-Hain­bu­chen-Wäl­der der Oder­tal­hän­ge, nicht zuletzt wegen ihres mehr­stu­fi­gen Alters­auf­baus bei spär­lich aus­ge­bil­de­ter oder sogar weit­ge­hend feh­len­der Strauch- und Kraut­schicht. Ihr Ver­brei­tungs­schwer­punkt liegt im Gell­mers­dor­fer Forst.

Sumpf­mei­se (Parus palus­tris) und Wei­den­mei­se (Parus mon­ta­nus) bewoh­nen die Laub- und Misch­wäl­der des Unte­ren Oder­tals. Ihre Ver­brei­tungs­schwer­punk­te ergän­zen sich: In den Weich­holzau­en des Pol­der­ge­bie­tes über­wiegt die Wei­den­mei­se, in den Hang­wäl­dern die Sumpfmeise.

Meise

Mei­se

Win­ter- und Som­mer­gold­hähn­chen (Regu­lus regu­lus, Regu­lus igni­ca­pil­lus) sind in ihrem Vor­kom­men an Fich­ten und Dou­gla­si­en gebun­den, eben­so der Gim­pel (Pyr­rhu­la pyr­rhu­la) und der Fich­ten­kreuz­schna­bel (Loxia cur­vi­ros­tra). Die meis­ten Brut­paa­re fan­den sich in den Den­sen­ber­gen, in den Peter­ber­gen und im Gell­mers­dor­fer Forst.

Gimpel/Dompfaff

Gimpel/Dompfaff

Der  Schwarz­mi­lan (Mil­vus migrans) und der häu­fi­ge­re Rot­mi­lan (Mil­vus mil­vus) brü­ten in den Gehöl­zen der frei­en Land­schaft und in Wald­rand­nä­he. Die Rot­mi­la­ne sind vor allem über dem Tro­cken­pol­der gut zu beobachten.

Roter Milan

Roter Milan

Der Mäu­se­bus­sard (Buteo buteo) ist die häu­figs­te Greif­vo­gel­art im Unte­ren Oder­tal. Eben­so wie der Habicht (Acci­pi­ter gen­ti­lis) und der Wald­kauz (Strix alu­co) brü­tet er vor allem in den reich struk­tu­rier­ten Laub- und Misch­wäl­dern der Oder­tal­hän­ge. Der Wald­kauz jagt sowohl im Hang­wald als auch in den Pol­der­flä­chen, wäh­rend sich der Kolk­ra­be (Cor­vus corax) auf die Hang­wäl­der kon­zen­triert, aber auch zuneh­mend die direk­te Aue besie­delt (z. B. Pol­der 5/6).

Mäusebussard

Mäu­se­bus­sard

Tro­cken­ra­sen

Der Wen­de­hals (Jynx tor­quil­la) bewohnt lücki­ge, amei­sen­rei­che Tro­cken­ra­sen­stand­or­te mit angren­zen­den Gebü­schen und dicken, höh­len­rei­chen Stäm­men. Im Unte­ren Oder­tal ist er vor allem an lich­ten Wald­hän­gen und an Kahl­schlä­gen in den Den­sen­ber­gen zu fin­den, auch auf Tro­cken­hän­gen und ver­ein­zelt, meist in Deich­nä­he, sogar im Poldergebiet.

Die Hei­de­ler­che (Lul­lu­la arbo­rea) besie­delt Tro­cken­ra­sen, die Rän­der locke­rer Kie­fern­wäl­der, Hei­de­flä­chen, Kahl­schlä­ge und gut aus­ge­präg­te Wald­rän­der. Wich­tig ist eine locke­re Kraut­schicht mit einem Anteil vege­ta­ti­ons­frei­er Sand­flä­chen von min­des­tens 10 % sowie ein locke­rer Baum- und Gebüsch­be­stand. Am bes­ten sind die Bio­to­pan­sprü­che am Ran­de der locker mit Kie­fern bestan­de­nen Tal­sand­ter­ras­sen nörd­lich von Fried­richs­thal rea­li­siert. Dar­über hin­aus lebt die Hei­de­ler­che auf geeig­ne­ten Wald­rand­be­rei­chen und Frei­flä­chen, z.B. in den Peter­ber­gen und auf einer Schwemm­sand­flä­che im Pol­der bei Stützkow.

Haubenlerche

Hau­ben­ler­che

Der Wie­sen­pie­per (Anthus pra­ten­sis) besie­delt feuch­tes, aber nicht nas­ses Grün­land, sofern die Vege­ta­ti­on nicht zu hoch und nicht zu dicht ist. Er brü­tet in hohen Bestän­den im Tro­cken­pol­der und im Pol­der 5/6, die Flu­tungs­pol­der wer­den kaum mehr besiedelt.

Wiesenpieper

Wie­sen­pie­per

Die Wie­sen­schaf­stel­ze (Mot­acil­la fla­va) besie­delt die offe­nen Land­schaf­ten des Pol­der­ge­bie­tes, im Tro­cken­pol­der vor allem das Oder­vor­land. Die höchs­te Dich­te erreicht die Art in nas­sen Wie­sen (vgl. Ditt­ber­ner und Ditt­ber­ner 1991).

Schafstelze

Schaf­stel­ze

Das Braun­kehl­chen (Saxi­vo­la rubetra) brü­tet in Hoch­stau­den­flu­ren inner­halb feuch­ter und tro­cke­ner Grün­land­flä­chen mit her­aus­ra­gen­den Sten­geln, Pfäh­len oder ein­zel­nen Büschen als Sitz­war­ten. Es mei­det die feuch­ten Berei­che des Nass­pol­ders und ist vor allem im Fried­richs­tha­ler Pol­der und an den Tro­cken­hän­gen anzutreffen.

Die Grau­am­mer (Embe­ri­za calandra) besie­delt die Agrar­land­schaft, sie mei­det nas­se und feuch­te Grün­flä­chen und bevor­zugt tro­cke­nes Grün­land mit lücki­ger Vege­ta­ti­on, wie sie es im unte­ren Oder­tal vor allem an den Tro­cken­hän­gen findet.

Für beson­ders sel­te­ne Groß­vö­gel sind ent­spre­chend dem bran­den­bur­gi­schen Natur­schutz­ge­setz Horst­schutz­zo­nen fest­ge­setzt worden.

Die Rohr­wei­he (Cir­cus aeru­gi­no­sus) brü­tet in grö­ße­ren ver­schilf­ten Berei­chen der Oder­aue mit gegen­wär­tig ins­ge­samt neun Brut­paa­ren. In den letz­ten Jah­ren erhöh­te sich der Brutbestand.

Rohrweihe

Rohr­wei­he

Der Kra­nich (Grus grus) brü­tet ent­we­der in Röh­rich­ten, in feuch­ten Erlen­bruch­wäl­dern oder im Auwald, wobei er ste­hen­de Gewäs­ser und Frei­flä­chen zur Nah­rungs­su­che in nähe­re Umge­bung benö­tigt. Er kommt gegen­wär­tig mit 51 Brutpaaren/Revierpaaren sowohl im Pol­der­ge­biet als auch in den feuch­ten Rand­be­rei­chen der Hang­wäl­der vor (Hafer­land unver­öf­fent­licht). Im Gebiet des Alt­krei­ses Anger­mün­de sowie der Stadt Schwedt brü­te­ten 1994 70 bis 75 Kra­ni­che, rund 15 % des bran­den­bur­gi­schen Bestan­des. Im Unte­ren Oder­tal liegt einer der gro­ßen bin­nen­län­di­schen Sam­mel- und Rast­plät­ze des Kra­nichs, der seit min­des­tens 80 Jah­ren auf­ge­sucht wird (Robien 1928; Hafer­land 1984). Der eigent­li­che Schlaf­platz ist im Zwi­scheno­der­land, durch die Deich­schlitzung im Pol­der 8 wird auch die über­stau­te Flä­che dort als Schlaf­platz genutzt. Seit zwei Jah­ren schla­fen auch meh­re hun­dert Kra­ni­che in stau­nas­se Seg­gen­wie­sen im Pol­der 5/6. Die Nah­rungs­flä­chen lie­gen auf dem Acker­land, teil­wei­se auch auf den Wie­sen, vor allem im Bereich zwi­schen Gartz, Tan­tow und Case­kow (Hafer­land 1995). Zu beob­ach­ten sind die Kra­ni­che im Früh­jahr und im Herbst in den Abend­stun­den vom Deich direkt süd­lich von Gartz, von den Hän­gen der Sil­ber­ber­ge oder von dem Stet­ti­ner Berg bei Mescherin.
Wei­te­re Infos fin­den Sie auch auf der Sei­te Der Vogel­zug.

Kranich

Kra­nich

Der See­ad­ler (Haliaee­tus albicil­la) hat im Kern­ge­biet fünf Brut­plät­ze, die Hors­te der ande­ren über dem Unte­ren Oder­tal zu beob­ach­ten­den See­ad­ler-Hors­te lie­gen in den aus­ge­dehn­ten Hang­wäl­dern öst­lich der Oder. Die Beob­ach­tung eines See­ad­lers ist also gar nicht so sel­ten und gehört sicher zu den Höhe­punk­ten einer Rei­se in das Unte­re Oder­tal (vgl. Ditt­ber­ner und Ditt­ber­ner 1986).

Seeadler

See­ad­ler

Auch der Schrei­ad­ler (Aqui­la poma­ri­na) nis­tet gegen­wär­tig nicht mehr im Gebiet, gele­gent­lich gelin­gen aber Beob­ach­tun­gen, nicht nur zur Zug­zeit, im Oder­tal. Mit einem Brut­paar ver­tre­ten ist der Schwarz­storch (Cico­nia nigra), der vor allem die feuch­ten und vernäss­ten Rand­la­gen für die Nah­rungs­su­che nutzt. Für alle drei Arten bie­ten die Hang­wäl­der opti­ma­le Brut­plät­ze, ins­be­son­de­re wegen ihres reich­hal­ti­gen Mosa­iks ver­schie­de­ner Land­schafts­ele­men­te. Die­se stö­rungs­frei zu hal­ten, ist eine wich­ti­ge Auf­ga­be des Naturschutzes.

Schreiadler

Schrei­ad­ler

Wei­te­re Beob­ach­tun­gen und Ver­öf­fent­li­chun­gen lie­gen vor für den Sing­schwan von KRUMMHOLZ (1981), für den Zwerg­schwan von DITTBERNER & DITTBERNER (1984), für die Wach­tel von HAFERLAND (1986), für Aus­tern­fi­scher, Brand­gans und Zwerg­see­schwal­be von DITTBERNER & DITTBERNER (1986), für den Kor­mo­ran von KRUMMHOLZ (1988), für die Dop­pel­schnep­fe von KUBE (1991) und für die Schlei­er­eu­le von SCHMIDT (1995).

Was­ser­vo­gel­zäh­lung

Seit Mit­te der 60er Jah­re wur­den von ehren­amt­li­chen Orni­tho­lo­gen Zäh­lun­gen von ras­ten­den, durch­zie­hen­den und im Win­ter ver­wei­len­den Was­ser­vö­geln durch­ge­führt, seit 1975 zwi­schen Okto­ber und März monat­li­che Erfas­sun­gen im Rah­men der inter­na­tio­na­len Was­ser­vo­gel­zäh­lun­gen. Die Orga­ni­sa­ti­on die­ser Zäh­lung liegt in den Hän­den von D. Krumm­holz. In den ers­ten zehn Jah­ren die­ses Pro­gramms wur­den allein in den Nass­pol­dern und am Fel­chow­see von den ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­tern ins­ge­samt über 1 Mil­li­on Was­ser­vö­gel erfasst.

Das Gebiet hat dem­nach eine euro­pa­wei­te Bedeu­tung als Brut‑, Rast- und Über­win­te­rungs­platz sel­te­ner bzw. gefähr­de­ter Vogel­ar­ten. Für den Bereich der neu­en Bun­des­län­der ist das Unte­re Oder­tal das wich­tigs­te Früh­jahrs­rast­ge­biet für Wat- und Was­ser­vö­gel im Bin­nen­land und gleich­zei­tig eine wich­ti­ge Zugach­se im Sys­tem des euro­päi­schen Vogelzugs.

Im Rah­men der Unter­su­chun­gen für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan wur­den in der Sai­son 1993/94 158 Was­ser­vo­gel­zäh­lun­gen in acht Gebie­ten des Unte­ren Oder­tals durch­ge­führt. Neben dem Pol­der­ge­biet zwi­schen Lunow und Gartz wur­den der Fel­chow­see, der Lan­di­ner Haus­see und die Stol­per Fisch­tei­che mit in die Unter­su­chun­gen einbezogen.

Die größ­te Bedeu­tung als Rast­ge­biet haben im Win­ter und im Früh­jahr die Nass­pol­der. Fol­gen­de sie­ben Arten erfüll­ten das 1‑Pro­zent-Kri­te­ri­um der Ram­sar-Kon­ven­ti­on in den Jah­ren 1990 bis 1994 fast all­jähr­lich: Sing­schwan (Cyg­nus cyg­nus), Saat­gans (Anser faba­lis), Bläss­gans (Anser albi­frons), Schnat­ter­en­te   (Anas stre­pe­ra), Spieß­ente (Anas acu­ta), Löf­fel­en­te (Anas cly­pea­ta) und Tafel­en­te  (Aythya feri­na). Sechs wei­te­re Arten errei­chen den Wert in ein­zel­nen Jahren.

Wei­ter­hin sind die Nass­pol­der für vier Limi­ko­len­ar­ten auf dem Heim­zug und für den Berg­pie­per im Win­ter von Bedeutung.

Eine Zusam­men­fas­sung der Ergeb­nis­se der Was­ser­vo­gel­zäh­lung von 1975 bis 2015 wur­de im Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal publi­ziert (KRUMMHOLZ 2016).

Tabelle 1: Wasservogelzählung

Tabel­le 1: Wasservogelzählung

Tabelle 2: Wasservogelzählung

Tabel­le 2: Wasservogelzählung

Tabel­le: Geschätz­te maxi­ma­le Indi­vi­du­en­zah­len ver­schie­de­ner Vogel­ar­ten im Feucht­ge­biet von inter­na­tio­na­ler Bedeu­tung (FIB) „Unte­res Oder­tal“ aus den Jah­ren zwi­schen 1990 und 1996 (OAG Uckermark):

Art Anzahl Art Anzahl
Bekas­si­ne 300 Krick­ente 4.720
Bläss­gans 40.000 Lach­mö­we 12.000
Bläss­ral­le 7.100 Löf­fel­en­te 3.000
Bruch­was­ser­läu­fer 500 Pfeif­ente 8.000
Dun­kel­was­ser­läu­fer 45 Rei­her­en­te 10.030
Gän­se­sä­ger 1.317 Saat­gans 28.300
Grau­gans 700 Schel­len­te 1.381
Grau­rei­her 568 Schnat­ter­en­te 544
Grün­schen­kel 118 Sing­schwan 880
Hau­ben­tau­cher 95 Spieß­ente 4.330
Höcker­schwan 800 Stock­ente 17.000
Kampf­läu­fer 2.300 Sturm­mö­we 7.000
Kie­bitz 10.000 Tafel­en­te 12.300
Knä­k­ente 80 Was­ser­pie­per 505
Kor­mo­ran 563 Zwerg­sä­ger 199

Die im ucker­mär­ki­schen Hügel­land gele­ge­nen Fel­chow­see und Lan­di­ner Haus­see sind eben­falls wich­ti­ge Rast­ge­bie­te  für eine Rei­he von Was­ser­vo­gel­ar­ten, beson­ders im Som­mer und im Herbst, wenn die Nass­pol­der künst­lich tro­cken­ge­hal­ten wer­den, wäh­rend die Rast­be­stän­de im Früh­jahr nur nied­rig sind. Die bei­den Seen und das Pol­der­ge­biet ergän­zen sich jah­res­zeit­lich in ihrer Bedeu­tung für die Zug­vö­gel. Das schnel­le Abpum­pen des Was­sers im Früh­jahr nimmt spät­zie­hen­den Arten die Rast­mög­lich­keit, der Pump­be­trieb im Som­mer ver­hin­dert die Bil­dung von Feucht­stel­len und ent­wer­tet die Pol­der als Rast­ge­biet zu die­ser Jah­res­zeit und wäh­rend des Herbst­zu­ges. Das Abpum­pen der über­flu­te­ten Pol­der ist aus orni­tho­lo­gi­scher Sicht so schnell wie mög­lich einzustellen.

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Säugetiere

Im Rah­men die­ser Unter­su­chun­gen für den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­plan wur­den sys­te­ma­tisch nur die Klein­säu­ger erfasst, für das jagd­ba­re Wild  die vor­lie­gen­den Abschuss­pla­nun­gen und Stre­cken­lis­ten der Unte­ren Jagd­be­hör­de aus­ge­wer­tet. Dar­über hin­aus wur­den ehren­amt­li­che Ein­zel­un­ter­su­chun­gen sowie das unver­öf­fent­lich­te Gut­ach­ten der Uni­ver­si­tä­ten Hal­le (Saa­le) und Osna­brück (SCHRÖPFER, R. & M. STUBBE 1996) hinzugezogen.

Um eine sys­te­ma­ti­sche qua­li­ta­ti­ve Erfas­sung des Klein­säu­ger­be­stan­des zu gewähr­leis­ten, wur­den an acht Stand­or­ten drei Tage und Näch­te lang 64 Lebend­fal­len im Gebiet posi­tio­niert. Aus den 379 Fän­gen wur­den zehn Klein­säu­ger­ar­ten und zusätz­lich das Maus­wie­sel (Mus­te­la niva­lis) ermit­telt. In der Rei­hen­fol­ge der Gesamt­häu­fig­keit waren dies Wald­spitz­maus (Sorex ara­neus), Gelb­hals­maus (Apo­de­mus fla­vicol­lis), Rötel­maus (Cle­thri­o­no­mys glareo­lus), Nor­di­sche Wühl­maus (Micro­tus oeco­no­mus), Feld­maus (Micro­tus arva­lis), Brand­maus (Apo­de­mus agra­ri­us), Zwerg­maus (Micro­mys minu­tus), Was­ser­spitz­maus (Neo­mys fodi­ens), Zwerg­spitz­maus (Sorex minu­tus), Maus­wie­sel (Mus­te­la niva­lis) und Scher­maus (Arvico­la ter­restris).

Am arten­reichs­ten waren reich struk­tu­rier­te Flä­chen mit ver­schie­de­nen Lebens­raum­ele­men­ten wie Röh­richt, Hoch­stau­den, Gehöl­zen und Gewäs­sern, indi­vi­du­en­reich vor allem die Weich­holzaue. Peri­odisch über­flu­te­te Flä­chen waren indi­vi­du­en­arm, sofern nicht höher­ge­le­ge­ne Flä­chen ent­spre­chen­de Rück­zugs­mög­lich­kei­ten boten. Unge­nutz­tes feuch­tes Grün­land erwies sich säu­ge­tier­bio­lo­gisch als weit wert­vol­ler als Mähwiesen.

Über­re­gio­nal bedeu­tend ist das Unte­re Oder­tal für Klein­säu­ger weni­ger auf­grund des Auf­tre­tens bedroh­ter Arten als durch das groß­räu­mi­ge Vor­kom­men und die hohe Bestands­dich­te anspruchs­vol­ler Feucht­ge­biets­be­woh­ner wie der Was­ser­spitz­maus, der Zwerg­maus und der Nor­di­schen Wühl­maus, die im Unte­ren Oder­tal fast ihre west­li­che Ver­brei­tungs­gren­ze erreicht.

Ergänzt wur­den die Lebend­fän­ge durch die Ana­ly­se von 224 Gewöl­len von 706 Beu­te­tie­ren, die sich 622 Klein­säu­gern zuord­nen lie­ßen. Die Gewöl­le stamm­ten von Wald­kauz (Strix alu­co) und Schlei­er­eu­le (Tyto alba). Die Gar­ten­spitz­maus (Cro­ci­du­ra sua­veo­lens), Erd- und Haus­maus (Micro­tus agres­tis, Mus mus­cu­lus) fan­den sich nur in Gewöl­len, nicht aber in den Lebend­fal­len. Das Beu­te­spek­trum der Eulen ent­spricht nur teil­wei­se der Zusam­men­set­zung der Klein­säu­ger­ge­mein­schaft der Jagd­re­vie­re, so sind beim Wald­kauz bei­spiels­wei­se die Spitz­mäu­se unterrepräsentiert.

Für Wild­schwein (Sus cro­fa), Dam­hirsch (Cer­vus dama), Rot­hirsch (Cer­vus elaphus) und Reh (Capreo­lus capreo­lus) wur­den die Jagd­sta­tis­ti­ken der 13 Jagd­be­zir­ke seit 1992 aus­ge­wer­tet. Aller­dings rei­chen meh­re­re Jagd­be­zir­ke weit über das Kern­ge­biet des Gewäs­ser­rand­strei­fen-Pro­gramms hinaus.

Wild­schwein (Sus cro­fa): In der Jagd­sai­son 1994/95 wur­den 148 Wild­schwei­ne erlegt, deut­lich weni­ger als in den Jah­ren zuvor. Im Jagd­jahr 2005/2006 wur­den im Natio­nal­park ins­ge­samt 275 Tie­re erlegt. Wild­schwei­ne sind im Gebiet flä­chen­de­ckend anzu­tref­fen, vor allem in eini­gen Hang­wäl­dern, aber auch im Tro­cken­pol­der und außer­halb der Über­flu­tungs­pe­ri­ode in den Nasspoldern.

Wildschwein

Wild­schwein

Dam­hirsch (Cer­vus dama): In der Jagd­sai­son 1994/95 wur­den zwei Dam­hir­sche erlegt, eben­falls weni­ger als in den Jah­ren zuvor. In den spä­te­ren Jah­ren stie­gen die Zah­len der erleg­ten Tie­re deut­lich, so wur­den 2005/2006 ins­ge­samt 38 und im Jagd­jahr 2009/2010 ins­ge­samt 22 Tie­re erlegt. Der Schwer­punkt des Dam­wild­vor­kom­mens sind gegen­wär­tig die Wäl­der im Bereich von Schöneberg.

Damwild

Dam­wild

Rot­hirsch (Cer­vus elaphus): Auch die Rot­hirsch­stre­cke ist im Gebiet gering und erreich­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren maxi­mal 14 Abschüs­se im Jagd­jahr 2006/2007, Mit­te der 1990iger Jah­re wur­de die Beja­gung von Rot­wild vor­über­ge­hend ein­ge­stellt. Forst­wirt­schaft­li­che Schä­den durch Dam- oder Rot­wild spie­len nur eine gerin­ge Rol­le. Im Zuge der neu­en Jagd­ver­ord­nung im Natio­nal­park wird der Rot­hirsch nicht mehr in den Pol­der­flä­chen gejagt, wodurch er die­se Flä­chen in Abhän­gig­keit der Flu­tungs­ver­hält­nis­se mehr oder wenig stän­dig besie­delt. So kann der Besu­cher des Oder­tals die Brunft der Hir­sche im Pol­der A bei Crie­wen haut­nah erleben.

Reh (Capreo­lus capreo­lus): In der Jagd­sai­son 1994/95 wur­den 288 Rehe geschos­sen, deut­lich weni­ger als in den Jah­ren zuvor. Im Jagd­jahr 2005/2006 betrug die Jagd­stre­cke ins­ge­samt 222 Tie­re. In Fach­krei­sen ist man sich bis heu­te nicht einig, ob die gegen­wär­ti­ge Reh­wild­dich­te nun zu hoch oder viel­leicht sogar zu nied­rig ist. Sicher ist ledig­lich, dass die Wild­dich­te von Natur aus hef­ti­gen Schwan­kun­gen unter­liegt. Nach neu­en Theo­rien soll es die ange­stamm­te, natür­li­che Rol­le des pflan­zen­fres­sen­den Wil­des sein, Lich­tun­gen im Natur­wald für jene Arten offen zu hal­ten, die wir heu­te nur als Kul­tur­fol­ger ken­nen. Jeden­falls las­sen sich die Rehe heu­te im Unte­ren Oder­tal gut beob­ach­ten, ins­be­son­de­re in den von den Deich­kro­nen aus ein­seh­ba­ren Pol­der­flä­chen. Durch die seit eini­gen Jah­ren bestehen­de Jagd­ru­he auf Rehe sind die Tie­re mit­un­ter mit Natio­nal­park­be­su­chern sehr vertraut.

Rehkitz

Reh­kitz

Elch (Alces alces): Zwar wird der Elch nicht bejagt, soll aber als prin­zi­pi­ell jagd­ba­res Groß­wild in die­sem Zusam­men­hang kurz vor­ge­stellt wer­den. Er wur­de im Mit­tel­al­ter in die­ser Gegend aus­ge­rot­tet. Immer wie­der wur­den in der Ver­gan­gen­heit aber durch das Gebiet strei­fen­de Elche beob­ach­tet. Es ist zu erwar­ten, dass der Elch in den neu­ge­schaf­fe­nen Wild­nis­ge­bie­ten im Unte­ren Oder­tal auf Dau­er  hei­misch wird. Er könn­te zu einem Sym­bol­tier wer­den. Eine Elchan­sied­lung in der Nähe War­schaus führ­te zu einer sta­bi­len Elch­po­pu­la­ti­on in Zen­tral­po­len. Ver­mut­lich aus die­ser Popu­la­ti­on stam­men die nach Wes­ten wan­dern­den Elche. Häu­fi­ge Ein­stands­ge­bie­te für die zuge­wan­der­ten Tie­re sind Fluss­au­en, teich- und seen­rei­che Wald­ge­bie­te und Sümp­fe, auch weich­holz­rei­che Gebie­te ande­rer Lagen, die ein güns­ti­ges Nah­rungs­an­ge­bot auf­wei­sen (Hey­ne 1996).

Elch

Elch

Feld­ha­se (Lepus euro­paeus): Obgleich der Feld­ha­se in Bran­den­burg immer sel­te­ner gewor­den ist, gehört er im Unte­ren Oder­tal noch zu den ver­brei­te­ten Säu­ge­tie­ren. Er besie­delt die Tro­cken­ra­sen­hän­ge genau­so wie das Pol­der­ge­biet und die umge­ben­den Acker­land­schaf­ten, in der Acker­land­schaft bei Gartz in einer Dich­te von rund zehn Exem­pla­ren auf 100 ha. Wild­ka­nin­chen (Oryc­to­la­gus cuni­cu­lus) dage­gen sind im Unte­ren Oder­tal wohl mitt­ler­wei­le ausgestorben.

Hase

Hase

Rot­fuchs (Vul­pes vul­pes): Auch der Rot­fuchs kommt im Unte­ren Oder­tal sehr häu­fig vor. Ins­be­son­de­re bei Hoch­was­ser kann man ihn gut auf den Dei­chen beob­ach­ten, wohin er sich eben­so wie sei­ne Beu­te­tie­re zurück­zieht. Seit der Toll­wut­imp­fung haben sich die Füch­se auch im Unte­ren Oder­tal eben­so wie in ganz Bran­den­burg stark ver­meh­ren kön­nen. In der Jagd­sai­son 1994/95 wur­den 130 von ihnen erlegt. Durch die Jagd­ver­ord­nung des Natio­nal­parks erfolgt kei­ne Regu­lie­rung des Bestan­des mehr. Die Bestän­de schwan­ken, da in man­chen Jah­ren Krank­hei­ten, wie z. Bsp. die Räu­de, die Dich­te beeinflusst.

Fuchs

Fuchs

Mar­der­hund (Nyc­te­reu­tes pro­cyo­no­ides): Der ursprüng­lich in Ost­asi­en hei­mi­sche Mar­der­hund hat sich auch im Unte­ren Oder­tal ein­ge­bür­gert. In den Jah­ren 1996/97 wur­den 13 Exem­pla­re als Stra­ßen­ver­kehrs­op­fer ein­ge­sam­melt. Da er sich unter ande­rem von Vögeln und deren Eiern ernährt, kann er – wie der Fuchs – für die auf viel­fäl­ti­ge Wei­se belas­te­ten Wie­sen­brü­ter­be­stän­de gefähr­lich wer­den. Die­se Raub­säu­ger wür­den für die Wie­sen­brü­ter aber unter natur­na­hen Bedin­gun­gen kein Risi­ko dar­stel­len; sie wären ins­be­son­de­re dann gege­ben, wenn das Grün­land sehr exten­siv bewirt­schaf­tet und der som­mer­li­che Pump­be­trieb zur künst­li­chen Tro­cken­le­gung der Pol­der ein­ge­stellt wird.

Wasch­bär (Pro­cyon lotar): Der ursprüng­lich aus Nord­ame­ri­ka stam­men­de Klein­bär wur­de vor dem letz­ten Welt­krieg in Hes­sen zur „Berei­che­rung“ der Fau­na aus­ge­wil­dert und die 1945 am Ran­de Ber­lins aus einer Pelz­tier­farm ent­wi­che­nen Tie­re erober­ten in den letz­ten Jahr­zehn­ten wei­te Tei­le Deutsch­lands. Auch der Natio­nal­park ist seit zwei Jahr­zehn­ten, anfangs nur durch Ein­zel­tie­re, besie­delt. Beson­ders im süd­li­chen Teil des Schutz­ge­bie­tes, nach Nor­den bis Schwedt/Oder., ist er heu­te weit ver­brei­tet. Durch sei­ne über­wie­gend nächt­li­che Akti­vi­tät wird er nur sel­ten beob­ach­tet. Durch sei­ne Fähig­kei­ten, er ist ein guter Klet­te­rer und schwimmt gern, plün­dert er regel­mä­ßig die Kolo­nien der Rei­her und Kor­mo­ra­ne sowie der Möwen.

Waschbär

Wasch­bär

Zwei Säu­ge­tier­ar­ten sind für das Unte­re Oder­tal in beson­de­rer Wei­se typisch:

Fisch­ot­ter (Lutra lutra): Nach­wei­se und kar­tier­te Spu­ren des Fisch­ot­ters sind über das gan­ze Pol­der­ge­biet ver­teilt zu fin­den. Die Mehr­zahl stammt von grö­ße­ren Alt­armen im Pol­der­ge­biet, die auf­grund ihres Struk­tur­reich­tums güns­ti­ge Ott­er­ha­bi­ta­te dar­stel­len. Die meis­ten Nach­wei­se, über­wie­gend durch Losung und Mar­kie­rungs- und Fress­plät­ze, fin­den sich im Crie­we­ner, Schwed­ter und im Fid­di­chower sowie im Fried­richs­tha­ler Pol­der. Aber auch im Oder­vor­land von Lunow und Stol­pe fan­den sich Spu­ren. Das Unte­re Oder­tal dürf­te mit sei­ner Viel­zahl an Gewäs­sern und sei­ner unzer­schnit­te­nen Groß­flä­chig­keit ein her­aus­ra­gen­des Sied­lungs­ge­biet für Fisch­ot­ter sein. Ver­bin­dun­gen mit Vor­kom­men im Sal­vey­bach, dem Ran­dow-Wel­se-Bruch und dem Fel­chow­see­ge­biet sowie zur pol­ni­schen Sei­te hin sind anzu­neh­men. Fast all­jähr­lich lie­gen Repro­duk­ti­ons­nach­wei­se durch Beob­ach­tung von jun­ge­füh­ren­den Weib­chen vor. Auch der Stra­ßen­ver­kehr for­dert immer wie­der Opfer, ins­be­son­de­re an der B 2 zwi­schen dem Müh­len­teich in Gartz und der Wes­t­oder, sowie auf der ehe­ma­li­gen B 2 bei Züt­zen – Meyenburg.

Fischotter

Fisch­ot­ter

Biber  (Cas­tor fiber): Im Unte­ren Oder­tal wur­de der Biber im 18. Jahr­hun­dert aus­ge­rot­tet. Zur Wie­der­ein­bür­ge­rung wur­den in den 30er und 70er Jah­ren des 20. Jahr­hun­derts im nord­öst­li­chen Bran­den­burg Elbe­bi­ber aus­ge­setzt, auf die alle heu­ti­gen Vor­kom­men zurück­ge­hen. Die ers­ten neue­ren Nach­wei­se stam­men von 1967 aus Mesche­rin, von 1971 aus der Umge­bung von Stet­tin (Szc­ze­cin), 1982 aus Fried­richs­thal und 1984 aus dem Sal­vey­tal. Die­se Beob­ach­tun­gen und Fun­de von Schnitt­stel­len gin­gen aber eher auf ein­zeln wan­dern­de Tie­re zurück als auf dau­er­haf­te Ansied­lun­gen. Seit Anfang der 90er Jah­re ist der Biber im Zwi­scheno­der­land bei Gartz und Mesche­rin boden­stän­dig, seit Mit­te der 90er Jah­re auch im Fid­di­chower Pol­der. Gegen­wär­tig besie­delt die Art prak­tisch alle Gewäs­ser im Natio­nal­park, auch die klei­nen, nur peri­odisch was­ser­füh­ren­den Grä­ben in den Hang­wäl­dern, wo er durch Däm­me das Was­ser auf­staut. Gegen­wär­tig ist mit ca. 80 Ansied­lun­gen im Gebiet zu rech­nen. Im Gebiet tre­ten Unter­ar­ten wie der Elbe­bi­ber (C. f. albicus) und der aus Polen ein­ge­wan­der­te Ost­eu­ro­päi­sche Biber (C. f. vis­tu­la­nus) auf. Bei­de Unter­ar­ten paa­ren sich und bil­den dann Hybriden.

Sumpfbiber

Sumpf­bi­ber

Ins­ge­samt sind bis­her 58 Säu­ge­tier­ar­ten im Unte­ren Oder­tal nach­ge­wie­sen, von denen eini­ge Arten wie der Elch und Wolf (Cani­us lupus) aller­dings noch nicht boden­stän­dig sind und die Kegel­rob­be (Hali­ch­oe­rus gry­pus) erst­mals für das Land Bran­den­burg nach­ge­wie­sen wur­de. Auch bei eini­gen Fle­der­maus­ar­ten ist die Boden­stän­dig­keit frag­lich, die Nach­wei­se bezie­hen sich auf die nächt­li­che Jagd im Natio­nal­park. Damit kommt über die Hälf­te der 101 in Deutsch­land, über zwei Drit­tel der in Bran­den­burg nach­ge­wie­se­nen Säu­ge­tier­ar­ten im Unte­ren Oder­tal vor. 23 davon ste­hen auf der Roten Lis­te Bran­den­burgs als bestands­be­droht oder gar aus­ge­stor­ben, 10 auf der Lis­te der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land. Für ein solch klei­nes Gebiet (0,3 % der Flä­che Bran­den­burgs) ist das ein bemer­kens­wer­ter Quotient.

Weiterführende Literatur

Die aktu­el­le kom­men­tier­te Arten­lis­te fin­det sich bei HAFERLAND, H.-J. (2011): Arten­lis­te der Säu­ge­tie­re des Natio­nal­parks Unte­res Oder­tal, In: Vös­sing, A. (Hrsg.) Natio­nal­park-Jahr­buch Unte­res Oder­tal (8), 120–126, Natio­nal­park­stif­tung Unte­res Oder­tal, Schloss Crie­wen, Schwedt/O. und eine ers­te Ergän­zung gibt es aus 2016 (HAFERLAND 2016).
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