Reißt die Schwei­ne­zäu­ne nieder!

Nun ist auch in Baden-Wür­t­­te­m­­berg die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest (ASP) aus­ge­bro­chen, wie am 26.05.2022 und 27.05.2022 die Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung und der Tages­spie­gel berich­te­ten. Die ver­fem­ten Rüs­sel­tie­re kom­men als Über­trä­ger wohl eher nicht infra­ge, dafür wäre der Weg zu weit. Aber der Natio­nal­park­ver­ein hat schon immer dar­auf hin­ge­wie­sen, dass als Über­trä­ger der ASP kei­nes­wegs nur Wild­schwei­ne, son­dern auch Raub- und Raben­vö­gel, Nage­tie­re und eben auch der Mensch infra­ge kommt, der Fut­ter­mit­tel, aber auch Fleisch- und Wurst­wa­ren über wei­te Stre­cken und Gren­zen trans­por­tiert und damit, wenn die­se infi­ziert sind, auch den Virus. Viren las­sen sich eben durch Zäu­ne nicht auf­hal­ten, auch durch den neu­en „Anti­im­pe­ria­lis­ti­sche Schutz­wall“ an der Oder-Nei­­ße-Gren­­ze nicht, trotz dop­pel­ter Aus­fer­ti­gung. Er ist in jeder Hin­sicht unver­nünf­tig und unver­hält­nis­mä­ßig, nicht nur von den exor­bi­tant hohen Kos­ten, über deren Ver­tei­lung sich Kreis, Land und Bund ein unwür­di­ges Gezer­re lie­fern. Jeder möch­te die Kos­ten ger­ne nach oben wei­ter­rei­chen. Unver­hält­nis­mä­ßig ist er auch, weil die Zäu­ne die Land­schaft zer­schnei­den, nicht nur läs­tig sind für Bewirt­schaf­ter, Bewoh­ner und Besu­cher, son­dern auch die wich­ti­gen Wan­de­run­gen von Huf­tie­ren ver­hin­dern, so die Rück­kehr von Wisent und Elch aus Polen, aber auch die Flucht der im Natio­nal­park durch die Zäu­ne ein­ge­sperr­ten Rehe, die bei Hoch­was­ser jäm­mer­lich in den Zäu­nen ver­en­den. Eine vie­hi­sche Tier­quä­le­rei! Wie vor­her­ge­sagt wird sich der Virus wei­ter in ganz Deutsch­land aus­brei­ten. Eine Imp­fung kommt, wenn über­haupt, zu spät und wird wenig wirk­sam sein. Man muss die Seu­che durch­zie­hen las­sen und aus resis­ten­ten Rest­be­stän­den neu­en Popu­la­tio­nen eine Chan­ce geben. Sol­che Mel­dun­gen wie aus Baden-Wür­t­­te­m­­berg wird es jetzt immer wie­der geben. Des­we­gen geht noch ein­mal an alle Ver­ant­wort­li­chen und Zustän­di­gen in den Krei­sen die Bit­te: Reißt die Schwei­ne­zäu­ne nieder!

Dr. rer. nat. Ans­gar Vössing
stellv. Vorstandsvorsitzender